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Unwetter "Rock am Ring" abgebrochen

Das Musikfestival Rock am Ring ist nach mehr als 80 Verletzten abgebrochen worden. Auch andernorts sorgten Gewitter für Schäden.

05.06.2016, 07:22

Mendig (dpa) l Ein Festival versinkt im Schlamm: Nach wiederholten Unwettern mit mehr als 80 Verletzten ist "Rock am Ring" in der Eifel abgebrochen worden. Die Verbandsgemeinde Mendig entzog die Genehmigung für die Fortsetzung der Veranstaltung mit rund 90.000 Besuchern, wie eine Sprecherin des Veranstalters am Sonntagmorgen mitteilte. In Bayern wurden vier Menschen verletzt, nachdem ein Blitz ihr Haus getroffen hatte. Bei den Einsatzkräften gingen Notrufe im Minutentakt ein. In Bonn richtete die Stadtverwaltung nach Überflutungen einen Krisenstab ein.

Bei "Rock am Ring" hatte es am Sonnabendabend nach zwischenzeitlicher Unterbrechung noch einmal ein Konzert auf zwei Bühnen gegeben. Dabei jubelten Zehntausende von Rockfans der kalifornischen Band Red Hot Chili Peppers zu. Zwei Stunden nach Mitternacht trat auch noch die Berliner Rockband The BossHoss auf, vor Tausenden Menschen auf dem völlig verschlammten Gelände. Dann war Schluss: Wegen drohender Unwetter am Sonntag müssen Zehntausende Besucher des Festivals vorzeitig nach Hause fahren. Die Veranstalter meiden angesichts des schweren Blitzeinschlags am Freitagabend das Risiko: Mehr als 80 Menschen waren auf dem Gelände verletzt worden.

Noch am Sonnabendvormittag schrieb Veranstalter Marek Lieberberg bei Facebook, dass das Festival "wie geplant" fortgesetzt werden würde. "Einen Abbruch, wie teilweise falsch berichtet wurde, stand überhaupt nicht im Raum. Sollten im Verlauf des Festivals weitere Gewitter auftreten, werden die Auftritte der Künstler gegebenenfalls für den Gefahrenzeitraum suspendiert", schrieb er weiter. Der Deutsche Wetterdienst hatte am Sonnabend jedoch vor weiteren Unwettern und Gewittern im Süden Deutschlands gewarnt.

Rund um Bonn sorgten am Sonnabendabend heftige Regenfälle für Überschwemmungen. Mehrere Bäche waren nach einem Unwetter über die Ufer getreten, Keller liefen voll, und ganze Straßenzüge standen unter Wasser. "Von landesweit 30 Einsätzen wegen der Regenfälle hatten wir rund die Hälfte in Bonn", sagte ein Sprecher der Polizei.

Auch in Bayern ziehen die Unwetter nicht ab: Im unterfränkischen Steinmark fuhr ein Blitz in ein Wohnhaus und entfachte einen Brand. Wie die Polizei mitteilte, erlitten vier Bewohner leichte Verletzungen, als sie am Samstag aus dem brennenden Gebäude flüchteten. Ein Feuerwehrmann wurde bei den Löscharbeiten am Abend ebenfalls leicht verletzt. Der Schaden beträgt 100.000 Euro.

Im niederbayerischen Kurort Bad Abbach löste ein einschlagender Blitz einen Wohnhausbrand aus. Es entstand ein Schaden von 400.000 Euro. Verletzte gab es nicht. Die Einsatzleitung in Niederbayern zählte in den Abendstunden 140 Notrufe. Umgefallene Bäume blockierten Straßen, Keller und Tiefgaragen liefen voll, Straßen waren überschwemmt oder verschlammt. Im Hochwassergebiet rund um Simbach habe es zwar wieder geregnet, größere Schäden seien bislang aber nicht bekannt geworden.

Am Sonntag sei wieder mit lokalen Unwettern zu rechnen, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. Im Westen und Süden Bayerns drohten schwere Gewitter mit Blitzschäden, Hochwasser und Überflutungen.