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Unesco Immaterielles Kulturerbe: Reggae und Krakauer Krippenbau

Bob Marley machte ihn weltbekannt - nun zählt der Reggae zum Kulturerbe der Menschheit. Grund zur Freude gibt es auch in Polen.

29.11.2018, 15:52

Port Louis (dpa) - Die UN-Kulturorganisation Unesco hat die unter anderem durch Bob Marley bekanntgewordene Reggae-Musik aus Jamaika zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt.

Nach dem Beschluss des zuständigen Ausschusses am Donnerstag in Mauritius tanzten die Staatenvertreter spontan zu Marleys Song "One Love", wie eine Unesco-Sprecherin berichtete.

Die goldene Zeit des Reggaes waren die 1970er Jahre. Der Sound der Musikrichtung aus dem karibischen Inselstaat Jamaika kommt fröhlich und sorgenfrei daher. Doch das täuscht etwas: Themen wie Unterdrückung, soziale Ungleichheit und politische Entfremdung sind zentrale Merkmale der Texte von Reggae-Größen wie Bob Marley, Peter Tosh und Jimmy Cliff.

Seinen ersten Eintrag auf die Liste des immateriellen Unesco-Kulturerbes feiert Polen mit der Tradition der bunten Krakauer Weihnachtskrippen. "Es ist eine der schönsten polnischen Traditionen", begrüßte Kulturminister Piotr Glinski am Donnerstag die Entscheidung. Die Krakauer Krippen - auf Polnisch "Szopka" genannt - stellen Elemente der historischen Krakauer Architektur dar und zeigen südpolnischen Lokalkolorit und Lokalpatriotismus. Maria und Josef, Hirten und Könige werden dabei oft von Türmen, Erkern und Kuppeln, die etwa der Kathedrale auf dem Krakauer Wawelhügel oder der Marienkirche auf dem Marktplatz nachempfunden sind, fast verdeckt.

Auch das über Jahrhunderte erworbene Wissen über den Umgang mit Lawinen in den Alpen ist jetzt anerkannt als immaterielles Kulturerbe der Menschheit. Der Unesco-Ausschuss gab dem gemeinsamen Antrag von Österreich und der Schweiz statt. Zum Erfahrungsschatz gehören etwa die Ausbildung von Suchhunden, Schneeanalysen, Dokumentationen über Lawinen, Schutzmaßnahmen, die Ausbildung von Bergführern und auch Erzählungen.

In die Liste des immateriellen Welterbes wurden nach Mitteilung der deutschen Unesco-Kommission am Donnerstag unter anderem auch das Feldspiel Hurling aus Irland, die Kampfkunst Chidaoba aus Georgien, traditionelle Frühlingsriten der kasachischen Pferdezüchter, die Wallfahrt "La Romeria" aus Mexiko und die Klöppelherstellung aus Slowenien aufgenommen. Auch die spanischen Trommelkonzerte "Tamboradas" gehören dazu, ebenso traditionelles Marionettentheater aus Sri Lanka und das Töpferhandwerk der Frauen in Sejnane (Tunesien).

Der Unesco-Ausschuss tagt noch bis Samstag in Port Louis, der Hauptstadt von Mauritius. Am Mittwoch hatte der Ausschuss beschlossen, den Blaudruck - eine auch in Deutschland verwendete jahrhundertealte Technik der Textilveredelung - aufzunehmen.

Bisher zählen schon 470 lebendige Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturwissen und Handwerkstechniken dazu. Darunter sind zum Beispiel der Orgelbau und die Orgelmusik aus Deutschland, der Tango aus Argentinien und Uruguay, die italienische Geigenbaukunst und die traditionelle chinesische Medizin.

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