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Neue Präsidentin Perspektivwechsel für Klassik Stiftung Weimar

Neue Impulse für die zweitgrößte Kulturstiftung Deutschlands: Das Programm der neuen Präsidentin für die Klassik Stiftung Weimar sieht eine deutliche Erweiterung in der Selbst- und Außenwahrnehmung der Stiftung vor. Nicht nur die Kultur spielt dabei eine große Rolle.

20.08.2019, 15:15

Weimar (dpa) - Politischer, digitaler und mit mehr Privatgeldern ausgestattet: So stellt sich die neue Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar, Ulrike Lorenz, die Zukunft ihrer Institution vor.

"Die Klassik Stiftung Weimar wird sich öffnen und in ihrer politischen Verantwortung aktiver werden", sagte Lorenz am Dienstag in Weimar. Die Stiftung - eine der größten Kulturstiftungen Deutschlands - könne zu einem "Thinktank", einer Denkfabrik, für Politik und Gesellschaft werden, so Lorenz.

Lorenz kündigte zudem an, Digitalisierung zur Chefsache zu machen und mit einem neuen Beratungsgremium aus Wirtschaft und Gesellschaft mehr Spendengelder etwa von Privatunternehmen für die Stiftung generieren zu wollen.

Ihre Pläne sehen auch vor, die Stiftung auf internationaler Ebene besser zu etablieren: So strebt sie eine Beteiligung an internationalen Arbeitsnetzwerken an, etwa mit dem US-amerikanischen Smithsonian oder mit dem British Museum. In Zusammenarbeit mit dem weltweit präsenten Goethe-Institut sollen die Stiftung, ihre Aufgaben und Ressourcen in einer Wanderausstellung global präsentiert werden.

In Weimar möchte Lorenz die schwierige Sanierung des Stadtschlosses zu einer Priorität machen - noch vor den ebenfalls notwendigen Arbeiten am Goethe-Wohnhaus. Beide gehören zum Ensemble des "Klassischen Weimar", das auf der Liste des Weltkulturerbes der Vereinten Nationen steht.

Das Stadtschloss ist auch Verwaltungssitz der Stiftung. Die bisherigen Pläne zur Sanierung der ehemaligen Residenz der Herzöge von Sachsen-Weimar und Eisenach und zu deren Finanzierung reichten nicht aus, sagte Lorenz. Besonders bei diesem Vorhaben sei ein Zusammenwirken öffentlicher und privater Geldgeber nötig. "Ich werde dafür an wichtige Wirtschaftsführer herantreten", so Lorenz.

Lorenz möchte auch die bisher eher abseits in einem historischen Straßenbahndepot untergebrachte Installation "Konzert für Buchenwald" der bekannten zeitgenössischen deutschen Künstlerin Rebecca Horn prominenter in Weimar platzieren.

Die Klassik Stiftung Weimar beschäftigt mehr als 400 Mitarbeiter und betreut mehr als 20 Museen, Schlösser, Parks, Literatur- und Kunstsammlungen. Thematisch umfasst ihre Arbeit vor allem das klassische Weimar rund um die Dichterfürsten Goethe und Schiller, aber etwa auch das Erbe des vor 100 Jahren in Weimar gegründeten Bauhauses. Geldgeber sind Bund, Land und Stadt.

Die 1963 in Gera geborene Lorenz ist seit 1. August Präsidentin der Stiftung. Zuvor hatte Hellmut Seemann die Kultureinrichtung 18 Jahre lang geleitet. Er verabschiedete sich im Sommer in den Ruhestand. Zuvor war unter ihm noch der jahrelang geplante Neubau des Bauhaus-Museums eröffnet worden.

Lorenz leitete nach dem Kunstwissenschafts- und Archäologie-Studium in Leipzig unter anderem die Kunstsammlung Gera mit dem Otto Dix Haus. Zuletzt war sie zehn Jahre lang Direktorin der Kunsthalle im baden-württembergischen Mannheim. Dort wurde im vergangenen Jahr ein Neubau des Museums eröffnet, der zu einem großen Teil über private Spendengelder finanziert wurde.

Lorenz' Amtszeit endet laut Vertrag Ende Juli 2025. Eine Option auf Verlängerung gebe es, hieß es bei der Stiftung. Dafür wolle man sich Ende Juli 2023 zusammensetzen.

Klassik Stiftung Weimar