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Kunst Ein Meister der alten Schule

Burger Maler Hans-Georg Dräger eröffnet Ausstellung zum 90. Geburtstag.

Von Thomas Skiba 11.04.2019, 23:01

Burg l Um zweierlei Kunst wurde die Sparkasse Jerichower Land jetzt bereichert. Zum einen stellte der Maler, Kunsterzieher und Brigitte-Reimann-Preisträger Hans-Georg Dräger seine Bilder vor, zum anderen war Lyrik des Schriftstellers Karl-Heinz Tempelhof zu hören. Anlass der Veranstaltung war der 90. Geburtstag des auch als „Picasso von Burg“ charakterisierten Hans-Georg Dräger.

Vor zehn Jahren, erinnert sich Dräger, stellte er in der Sparkasse schon einmal seine Bilder aus, und der damalige Oberbürgermeister Bernhard Sterz habe ihm die Nethe-Medaille überreicht: „Eine angenehme Erinnerung.“ Jetzt sei er wieder in diesem Saal, und ihn berühre wieder „dieses angenehme, dankbare Gefühl“, welches er auch damals verspürte. Dräger sagt einen Satz, den man heute nur noch selten hört: „Wir hatten im Krieg alles verloren!“ Heimat, Vater, Hof. Leise, ohne Zorn spricht der 90-Jährige diese Worte und doch schneiden sie sich mahnend in die Gedanken der Gäste. Geboren wurde Hans-Georg Dräger in einem Dorf in der Nähe von Posen, damals Grenzmark Westpreußen, heute Polen. Im Krieg musste er flüchten und eine neue Heimat finden. Das war anfangs Magdeburg. Dort beendete er seine Schulausbildung, um in Halle auf Lehramt zu studieren – Geschichte. Das Talent zum Malen entdeckten seine Ausbilder schnell. „Doch mit Kunst konnte man schon damals seine Brötchen nicht verdienen“, scherzt Dräger. Selbst Conrad Felixmüller (1897 bis 1977), expressionistischer Maler und Professor an der Universität Halle, musste laut Hans-Georg Dräger sein Auskommen als Zeichenmethodiker für Lehrer der Unterstufe finden. „Ich hatte den Genuss, zwei Semester Zeichenunterricht bei Professor Felixmüller zu besuchen.“ Von ihm wurde er ermuntert, „unbedingt mit dem Malen weiterzumachen“.

In Burg sei er immer ein aktiver Bürger gewesen. „Ich habe mich immer eingebracht, nicht nur, aber vor allem auch als Lehrer“, erinnert er sich.

Besonders erwähnt er seine Ehefrau: Ohne sie wäre sein späteres Kunststudium in Erfurt nicht möglich gewesen. Mit der Vorliebe für Federzeichnungen, Kaltnadelradierungen und Aquarelle sind seine bevorzugten Themen Stadtansichten von Burg, Motive aus der Elbregion und Blumenbilder. Auch durch sein Engagement in der Burger Städtepartnerschaft und als Mitglied im Clausewitz-Freundeskreis hat sich Dräger einen Namen gemacht. Viele seiner Arbeiten mit Burger Motiven, wie den markanten Kirchen und Türmen, überreichte die Stadt Burg immer wieder Persönlichkeiten und Firmen als Erinnerung oder Zeichen der Gastfreundschaft.

Jetzt kam es auch zu einer Zusammenarbeit mit dem Lyriker Karl-Heinz Tempelhof. Der schrieb bisher Romane. Dräger und Tempelhof verbanden Aquarelle mit der Poesie des Moments. Beide verknüpfen so das Unverwechselbare der ostelbischen Landschaft in vier Jahreszeiten. Die Buch- premiere ist zugleich Eröffnung der Ausstellung von Arbeiten Hans-Georg Drägers in der Sparkasse.