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Häuserträume Friedrich Kieslers Visionen in Berlin

"Architekt, Künstler, Visionär" - unter dem Titel geht der Berliner Martin-Gropius-Bau dem Einfluss von Friedrich Kiesler nach. Eine beeindruckende Schau.

10.03.2017, 13:58

Berlin (dpa) - Er selbst konnte nur ein einziges Gebäude bauen, dennoch hat Friedrich Kiesler (1890-1965) die Architektur der Moderne geprägt wie nur wenige. Der Berliner Martin-Gropius-Bau stellt den österreichisch-amerikanischen Universalkünstler jetzt erstmals umfassend in Deutschland vor.

Von Samstag an sind rund 400 Fotos, Zeichnungen, Pläne und Modelle von ihm zu sehen - von seinem legendären "Raumtheater" bis zu seiner Vision eines "Endless House".

"Es ist faszinierend zu sehen, dass jemand in dieser Zeit schon Dinge vorausgedacht hat, die heute als neu diskutiert werden", sagte am Freitag Museumsdirektor Gereon Sievernich. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung in Wien, die seit 20 Jahren den Nachlass des Künstlers betreut.

"Kiesler war von Anfang an jemand, der keine Grenzen zwischen den Kunstgattungen kannte", so der Kurator der Stiftung, Dieter Bogner. 1890 im damaligen Österreich-Ungarn geboren, hatte Kiesler seinen Durchbruch 1923 in Berlin mit einem für die damalige Zeit revolutionären elektromechanischen Bühnenbild im Theater am Kurfürstendamm. "Der Guckkasten ist tot, die Bühne explodiert", war seine Devise.

1926 geht er nach New York. Es entstehen bahnbrechende Ausstellungen, Architektur- und Theaterkonzepte, Skulpturen und Malereien. Sein Lebensprojekt wird das "Endless House" - der Traum von einem Haus als lebendigem Organismus. "Für ihn stand immer der Mensch im Mittelpunkt", so Bogner.

Als einziges "echtes" Bauwerk Kieslers wird 1965 nach zehnjähriger Arbeit der "Shrine of the Book" in Jerusalem eröffnet - ein symbolträchtiger weißer Rundbau für die Schriftrollen von Qumran. Wenige Monate später stirbt der Künstler in New York.

Ausstellungsseite des Museums

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