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Restitution Museum gibt Kokoschka-Bild an Flechtheim-Erben zurück

Seit Jahren suchen die Erben des von den Nazis verfemten Galeristen Alfred Flechtheim weltweit nach Bildern aus seinen liquidierten Galerien. Auch in Stockholm sind sie fündig geworden. Das Museum ist kooperationsbereit.

04.09.2018, 10:00

Düsseldorf/Stockholm (dpa) - Das Stockholmer Kunstmuseum Moderna Museet gibt den Erben des jüdischen Kunsthändlers Alfred Flechtheim (1878-1937) ein Gemälde von Oskar Kokoschka zurück.

Das 1910 entstandene Porträt "Marquis Joseph de Montesquiou-Fezensac" werde in Übereinstimmung mit den Washingtoner Prinzipien restituiert, erklärten das Museum und die Erben-Anwälte am Dienstag in einer gemeinsamen Mitteilung. Vor 20 Jahren hatten sich zahlreiche Staaten verpflichtet, Raubkunst in Museen aufzuspüren und faire und gerechte Lösungen für die Erben der NS-Opfer zu suchen.

Bei dem Kokoschka-Bild habe sich dokumentieren lassen, dass das Gemälde in den späten 1920er Jahren in Flechtheims Galerie zum Verkauf stand, hieß es weiter. Als die Galerie zwangsweise aufgelöst worden sei, habe es Flechtheims Mitarbeiter Alex Vömel, der später der NSDAP beitrat, veräußert. Das Bild sei nach Schweden gelangt, als Flechtheim bereits seine Galerien verloren hatte und zum Ziel antisemitischer Attacken der Nationalsozialisten geworden sei.

Nach Worten des Direktors des Moderna Museet, Daniel Birnbaum, ist es für die schwedische Regierung und das Museum "von außerordentlicher Wichtigkeit, keine Kunstwerke mit einer fragwürdigen Provenienz in unserer Sammlung zu haben". Flechtheims Großneffe Michael Hulton dankte dem Museum für die vorbehaltlose Restitution.

Flechtheim war einer der bedeutendsten Galeristen für Avantgarde-Kunst in der Weimarer Republik. Die Nazis trieben ihn nach ihrem Machtantritt 1933 ins Exil. Seine Galerien in Düsseldorf und Berlin wurden liquidiert. Er starb 1937 in London.

Die Flechtheim-Erben fordern von mehreren Institutionen Bilder ein. Die Stadt Köln gab 2013 ein millionenschweres Kokoschka-Gemälde zurück. Von der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen verlangen die Erben seit Jahren die Rückgabe eines Gemäldes von Juan Gris. Mit den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen liegen sie im Streit um Bilder von Max Beckmann.