1. Startseite
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Wolfgang Hahn brachte "Kunst ins Leben"

Ausstellung in Köln Wolfgang Hahn brachte "Kunst ins Leben"

Er war eine zentrale Figur der Kunstszene in den 60er Jahren. Dabei bewahrte er sich immer eine kritische Distanz - mit fast allen Künstlern blieb er per Sie.

22.06.2017, 17:02
«Hahns Abendmahl» von Daniel Spoerri. Foto: Oliver Berg
«Hahns Abendmahl» von Daniel Spoerri. Foto: Oliver Berg dpa

Köln (dpa) - Am 23. Mai 1964 gab der Chefrestaurator des Wallraf-Richartz-Museums in Köln, Wolfgang Hahn, ein großes Abendessen. Alle Gäste waren gebeten, ihr eigenes Geschirr mitzubringen.

Als sie fertig waren, klebte der Künstler Daniel Spoerri - Begründer der "Eat Art" - das Geschirr samt Essensresten auf der Tischplatte fest, schraubte ihn ab, kippte ihn - und hatte ein Bild.

"Hahns Abendmahl" hängt jetzt in einer Ausstellung über Wolfgang Hahn im Kölner Museum Ludwig. Die unterschiedlichen Teller in verschiedensten Farben lassen die Tischplatte aus einiger Distanz wie ein abstraktes Kunstwerk erscheinen. Zusätzlich interessant sind die vielen Aschenbecher - fast jeder Teilnehmer rauchte.

Wolfgang Hahn (1924-1987) war eine der wichtigsten Figuren der deutschen Kunstszene in den 60er Jahren. Dabei bewahrte er sich immer eine kritische Distanz - mit fast allen Künstlern blieb er per Sie. Auch sein korrektes Aussehen stand in einem auffälligen Gegensatz zu vielen Kunstschaffenden der wilden 60er Jahre. Sein Gehalt verwendete er für den Ankauf von Kunstwerken und baute so eine große Sammlung auf, die 1978 nach Österreich ging. Sie befindet sich heute im Mumok (Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig) in Wien.

"Wolfgang Hahn ist jemand, der immer noch unterschätzt wird", sagte der Direktor des Museums Ludwig, Yilmaz Dziewior. Die Ausstellung zeige nebenbei auch, dass das Köln der 60er Jahre ganz anders ausgesehen habe als heute: "Es war noch viel zerbombter, als man sich das heute vorstellt." Diesen öffentlichen Raum hätten sich die damaligen Künstler mit allen möglichen Aktionen erschlossen, und Hahn sei dabei immer mittendrin gewesen.

Wolfgang Hahn im Museum Ludwig

Mumok Wien