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LaientheaterVom Festtagsbraten zum Familienmitglied

Wie stellt man eine gerupfte Gans dar? Für ihr Stück bewies die Theatergruppe aus Vogelsdorf viel Einfallsreichtum.

Von Ramona Adelsberger 07.12.2017, 00:01

Vogelsdorf l Dass eine echte Weihnachtsgans unbedingt von der Firma Demmel kommen muss, ist eine Weisheit, die wohl nur in Vogelsdorf so richtig verstanden wird. Das Marientheater zeigte in diesem Jahr die Geschichte der Weihnachtgans Auguste und hatte schon mit der Bekanntgabe der Herkunft ihrer Gans die ersten Lacher auf seiner Seite.

Der kleine Weihnachtsmarkt rund um das Gerätehaus der freiwilligen Feuerwehr von Vogelsdorf lockt in jedem Jahr viele Gäste an. Das mag an der weihnachtlichen Stimmung mit Sängern und Bläsern oder am leckeren Glühwein liegen, den die Feuerwehr ausschenkt, oder auch am üppigen Kuchenbuffet, für das die Vogelsdorfer selbst sorgen. Bestimmt jedoch tragen die Hobbyschauspielerinnen des Marientheaters dazu bei, dass sich viele Gäste entschließen, am ersten Adventsonnabend nach Vogelsdorf zu kommen. Denn das aktuelle Stück wird immer nur ein einziges Mal gezeigt.

Bereits vor der Aufführung sorgen traditionell die Sänger des Männerchors Anderbeck und die Jagdhornbläser aus Eilenstedt für die richtige Weihnachtsatmosphäre und stimmen die Gäste auf das Theaterstück ein.

Traditionell sitzt auch eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen mit im Publikum, die aus dem Landkinderheim Anderbeck nach Vogelsdorf gekommen sind. „Wir freuen uns immer besonders über den Besuch aus Anderbeck“, betonte Ortsbürgermeister Andreas Seetge (parteilos). Für die Heimkinder hatte der Verein Vogelsdorf(er)leben noch einige Geschenke vorbereitet, die am späten Nachmittag vom Weihnachtsmann übergeben wurden.

Eine besondere Herausforderung sei das Kostüm der Auguste gewesen, sagte Beatrice Schmidt zu den Vorbereitungen. „Das Federkleid haben wir aus echten Federn geknüpft, und diese stammen tatsächlich von Demmel-Gänsen.“

Im Laufe der Geschichte wird die Weihnachtsgans, die Vater Leopold, als Festtagsbraten mit nach Hause bringt, dort den Namen Auguste erhält und sich schnell in die Herzen aller Familienmitglieder schnattert, trotz alledem betäubt und gerupft. Für diesen nackten Effekt sorgte ein weißer Maleranzug, unter dem ein rosa Pullover durchscheint. Natürlich kommt Auguste am Ende nicht in die Pfanne und erhält stattdessen wärmende Kleidung und einen Platz in der Familie.

Nach der Vorstellung, für die es reichlich Beifall gab, gingen die Mimen mit einem Hut durch das Publikum, denn auch wenn der Applaus das Brot des Künstlers genannt wird – so ganz ohne Geld lässt sich eine solche Vorstellung nicht realisieren.

„Wir danken allen, die uns geholfen haben“, betonte Theaterleiterin Beatrice Schmidt. In erster Linie gelte der Dank aber den Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr, bei denen das Theater immer ein offenes Ohr finde.