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Lauf Domstädter bei Weinmarathon

Der „Marathon du Vignoble d‘Alsace“ ist ein Fest des Sports, des Vergnügens und des Genusses.

Von Gerald Eggert 28.06.2019, 23:01

Halberstadt l Hunderte Kostümierte laufen durch die Weinberge und probieren unterwegs von den guten Tropfen und Delikatessen der Region. Unter ihnen mischten sich auch Irmgard und Gerald Eggert aus Halberstadt.

Mehr als fünf Stunden für einen Marathon sind nicht gerade olympiaverdächtig. Eine sportliche Leistung ist es jedoch schon, vor allem wenn man folgende Faktoren einbezieht: 42,195 km mit Kostüm im Auf und Ab der Weinberge und auf den zwölf gastronomischen Etappen zum Ziel „Essen und Trinken wie Gott in Frankreich“. Denn in jedem Ort, der passiert wird, reichen die Winzer zu ihren guten Tropfen kulinarische Spezialitäten der Region. Damit wird das Rennen zu einem Genusslauf.

Zum sechsten Mal standen Irmgard und Gerald Eggert inmitten der mehr als 850 Starter zählenden bunten Schar, die sich am frühen Vormittag auf den Weg machten. Wie bei den vorhergehenden Teilnahmen hatten sie wieder ihr Hexen- bzw. Teufelskostüm übergestreift. Damit wollten sie zu erkennen geben, dass ihre Heimat der Harz ist. „Bei diesem Rennen geht es vordergründig um Spaß und Genuss.

Allein durch die Kostümierung fühlt man sich wie beim Karneval“, gab Irmgard Eggert zu verstehen und ihr teuflischer Mitläufer fügte hinzu: „Der Lauf ist hervorragend organisiert. Der Veranstalter hatte eine Unmenge Helfer an der Strecke und den Ständen im Einsatz. Sie und die vielen Bewohner der Ortschaften sorgen für tolle Stimmung und viel Applaus. Außerdem haben sie für jeden nette Worte parat. Ich freute mich immer, wenn es hieß ,Bravo Jerald‘ oder ,Jerald Courage‘ oder ,Diablo fantastique‘. Das motivierte mich unwahrscheinlich. Zumal ich wenig laufe und längere Strecken nur zwei- bis dreimal im Jahr angehe.“

Bereits nach 2,5 Kilometern gab es den ersten guten Tropfen zu verkosten. Von Sylvaner über Weißburgunder bis hin zum Muskat wurden erfrischende Weine gereicht, kurz vor dem Ziel „Cremant d‘Alsace“, nach Champagner der beliebteste Schaumwein Frankreichs. Dazu gab es jeweils eine Spezialität, unter anderem Guglhupf, Flammkuchen, Sauerkraut, Grill- und Knackwurst, verschiedene Pasteten und Hering. Der sportliche Wettstreit trat deshalb hinter den kulinarischen Genuss zurück. So freute sich Gerald Eggert besonders auf den Kilometer 31, denn hier gab es einen Delikatessenstand mit vorzüglichem Münsterkäse, der für seinen charakteristischen strengen Geruch und würzigen Geschmack bekannt ist, und dazu süffigen Gewürztraminer.

Eine längere Genusspause wurde eingelegt und sogar zweimal „Nachschlag“ geholt. „Man laufe nach den Weinproben nicht etwa Schlangenlinien“, gab er zu verstehen. Allerdings war seine mangelnde Kondition ab Kilometer 35 zu spüren. Zu dem Zeitpunkt war ihm seine Frau längst davon gelaufen. Zuvor hatten sie sich an den Ständen noch zugeprostet und nach der Livemusik auch manches Tänzchen gewagt. Denn in jedem Ort wurde der bunte Haufen von Blaskapellen, Trommelcombos, Jazzbands und Solisten auf Trab gehalten.

An den Rockbands kamen die Halberstädter nicht vorbei, da mussten sie einfach abrocken. So kam nirgends der Spaß zu kurz. Selbstverständlich gab es unterwegs auch ganz normale Verpflegungsstände, wo vor allem Wasser und Obst angeboten wurden. Bei den sommerlichen Temperaturen galt es unbedingt davon Gebrauch zu machen, auch von den nassen Schwämmen, die man den Läuferinnen und Läufern regelmäßig entgegen streckte.

Die Hexe passierte nach 5:22:28 Stunden und der Teufel nach 5:42:05 Stunden die Ziellinie, wo jeder Finisher eine Medaille, ein Jubiläums-Shirt (15. Lauf) und eine Flasche Elsässer Wein bekam. Damit war der Lauf zwar beendet, der Genuss und Spaß aber noch nicht. Denn bei der After-Run-Party gab es ein 3-Gänge-Menü und natürlich köstlichen Elsässischen Wein. Finisher und ihre Begleiter saßen im Stadtzentrum fröhlich beisammen und feierten bei hochsommerlichem Wetter bis in die Abendstunden.