Die Mehrheit überzeugt mit sehr guter Wasserqualität/ Noch keine Badeunfälle in diesem Jahr 61 von 67 Badeseen im Land ausgezeichnet
Wer sich in einem Badesee abkühlen möchte, kann das in Sachsen-Anhalt meist bedenkenlos tun. Die Wasserqualität ist in 64 von 67 Fällen nachweislich unbedenklich.
Magdeburg l 61 von 67 Badegewässern in Sachsen-Anhalt erhielten vom Gesundheitsamt des Landes sogar die Note ausgezeichnet. Um dieses und andere Prädikate zu bekommen, werden die Badeseen auf "Herz und Nieren" geprüft. Eine eindeutige Einstufung der Badeseen ist erst möglich, wenn mindestens 16 Proben aus vier Badesaisons vorliegen. Das ist auch der Grund, weshalb drei Seen in diesem Jahr nicht eingestuft werden konnten: das Strandbad Staßfurt, der Badesee Dixförda und der Seepark Barby.
Die Qualitätswerte werden jeden Monat durch die örtlichen Gesundheitsämter geprüft - im Juli und August sogar zwei Mal monatlich. Die Wasserproben werden dann im Labor auf Bakterien und Keime untersucht. Zusätzlich kommen regelmäßige Besichtigungen vor Ort dazu. Werden bei diesen Stichproben die von der EU festgelegten Grenzwerte überschritten, wird ein zeitweiliges Badeverbot verhängt. Erst bei Beseitigung der Verschmutzungen wird das Verbot wieder aufgehoben.
Kontrolliert werden nur die vom Land ausgewiesenen Badestellen. Kiesseen, Baggerlöcher und kleinere Teiche, unterliegen keiner regelmäßigen Überwachung. An ein paar Hinweisen lässt sich aber erkennen, ob das Baden auch hier unbedenklich ist: Steht man knietief im Wasser, sollte man den Grund sehen können. Blaue Algenschlieren oder -teppiche deuten auf schlechte Wasserqualität hin, genauso wie Verschmutzungen durch Müll.
In heißen Sommermonaten häufen sich die Badeunfälle
Neben der guten Wasserqualität der Badeseen gibt es eine weitere gute Nachricht: In diesem Jahr hat es in Sachsen-Anhalt noch keinen Badeunfall gegeben. "Wir hoffen, dass das weiter so bleibt", sagt Holger Friedrich, Geschäftsführer des Landesverbandes der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Sachsen-Anhalt. Insgesamt sind über 2000 Rettungsschwimmer für die Sicherheit der Badegäste im Einsatz.
Die Statistik aus dem Jahre 2011 zeigt jedoch, dass zur Badehauptsaison die Opferzahlen steigen. Im vergangenen Jahr hatte Sachsen-Anhalt acht tödliche Badeunfallopfer zu beklagen. "Viele gehen an unbewachten Badestellen ins Wasser. Das Risiko, dort zu ertrinken, ist um ein Vielfaches höher, als an von Rettungsschwimmern bewachten Badestellen oder in Schwimmbädern", so Holger Friedrich. Das bestätigen auch die deutschlandweiten Zahlen: Insgesamt hat es im vergangenen Jahr deutschlandweit410 tödliche Bade-Unfälle gegeben - 2010 ertranken 438 Menschen. 96 Prozent der Unfälleereigneten sich in Binnengewässern, Flüssen oder Seen. Im Juni, Juli und August sind die meisten Oper zu beklagfen.
Im vergangenen Jahr war die Opferzahl bei Kindern bis zum 15. Lebensjahr deutschlandweit mit 22 so gering wie nie. Ein Jahr zuvor waren es noch 33 Todesopfer in dieser Altergruppe. Die DLRG führt diese Entwicklung auf eine verstärkte Aufklärungsarbeit zurück.
Von den 410 Badeopfern 2011 waren 225 über 50 Jahre alt, das entspricht einer Quote von 55 Prozent. Eine Ursache ist das falsche Einschätzen der eigenen Leistungsfähigkeit.
Nach Schätzungen der DLRG könnten über 80 Prozent der Badeunfälle vermieden werden. Denn Leichtsinn, Übermut und Unkenntnisse über Gefahren sind die häufigsten Unfallgründe.
Am sichersten sind natürlich Badegäste dort, wo Bademeister und Rettungsschwimmer ihren anstrengenden Dienst verrichten. Beispielsweise am Barleber See in der Nähe von Magdeburg, der eine ausgezeichnete Wasserqualität hat. "Wir hatten dieses Jahr zum Glück noch keinen kritischen Rettungseinsatz", so Nils Wübbenhorst, leitender Schwimmmeister am Barleber See.