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Bequem versus ausdrucksvoll: Trends der Damenmode im Herbst

Oversized, lässig, opulent und lebendig: So präsentiert sich die Mode in der aktuellen Herbst- und Wintersaison. Welche Schnitte und Looks in der kühlen Zeit des Jahres angesagt sind und wie man sie trägt.

Von Katharina Klöber, dpa 05.09.2016, 04:00

Berlin (dpa/tmn) - Die Mode begeistert in diesem Herbst und Winter vor allem zwei Zielgruppen: einerseits diejenigen, die sich in ihrer Kleidung in erster Linie wohlfühlen möchten. Und andererseits all jene, die sich gern individuell kleiden und nichts dagegen haben, aufzufallen.

Zum einen beeinflusst der gesellschaftliche Trend zum Cocooning, zum Rückzug ins Private, auch die Kleidermode. Komfort spielt dabei die entscheidende Rolle, sagt Gudrun Allstädt, Moderedakteurin der Fachzeitschrift Textilwirtschaft aus Frankfurt am Main. Zum anderen orientieren sich die Designer am großen Retrotrend der 1970er Jahre und beleben den Hippie-Stil wieder.

Komfortable Kleidung müsse nicht nur weich aussehen, sondern sich auch so anfühlen. Oberteile, die auf der Haut kratzen oder haaren, lassen sich in den Modegeschäften in dieser Saison entsprechend selten finden. Gefragt sind stattdessen geräumige Strick-Pullover aus Jersey- und Sweatstoffen in Natur- und Pastelltönen, wie Taupe, Lavendel oder Hellblau, sowie weite Jacken. Besonders gemütlich machen es sich Modebewusste in diesem Winter in Stepp- und Daunenjacken, kastenförmig geschnittenen Mänteln sowie Westen und Ponchos im Oversized-Look, sagt Jutta Fuhrmann, Modedesignerin aus Düsseldorf und Vorstandsmitglied im Verband der deutschen Mode- und Textildesigner (VDMD).

Wie schon im Sommer bei Blusen und Tops liegt auch in der kalten Jahreszeit die Betonung auf Ärmeln und Rücken. Statt mit Cut-outs akzentuieren die Designer diese Körperstellen jetzt beispielsweise mit Knopfleisten oder voluminösen Stufen. Der Oversized-Look sieht an großen Damen super aus, sagt Marion Ising, Stilberaterin aus Freudenberg bei Siegen. Kleine, zierliche Frauen können in weit geschnittenen Oberteilen aber schnell verschwinden. Dann bin ich zwar modisch in, optisch allerdings out. Damit das nicht passiert, sollten kleinere Frauen körpernahe Schnitte und feine Muster weiten Schnitten und grob gemusterten Kleidungsstücken vorziehen, rät die Stilberaterin.

Zu den angesagten lässigen Oberteilen passt die Röhrenhose, die seit Jahren beliebt ist. Frauen haben sich an die schmale Silhouette gewöhnt, sagt Modedesignerin Fuhrmann. Deswegen bleibt die eng anliegende Hose modern. Redakteurin Allstädt ergänzt: Die Röhrenhose ist zwar körperbetont geschnitten, passt wegen ihres elastischen Materials, wie Stretch, aber bestens zum Wunsch nach Bequemlichkeit.

Beeinflusst durch den 1970er Jahre-Hippie-Trend entwickeln sich die Hosensilhouetten nichtsdestotrotz weiter. Bis sie sich durchsetzen, dauert es zwar noch, Schlaghosen, Hosenröcke, Culottes und Marlene-Hosen sieht man jetzt aber immer häufiger, sagt Allstädt. Besonders en vogue ist die so genannte Kick Flare Jeans. Das ist eine schmal geschnittene Hose, die über den Knöcheln endet und leicht ausgestellt wird. Dazu kombiniert frau in dieser Saison Boots oder Sneaker und steckt ihre Füße in dekorative Strümpfe, wie zum Beispiel Glitzersocken, erläutert die Moderedakteurin.

Dabei gilt allerdings zu beachten: Großen Frauen mit langen Beinen stehen Schlaghosen meist gut, kleinere Damen können darin gestaucht wirken, sagt Stilberaterin Ising. Ihnen empfehle ich, auf den so genannten Bootcut-Stil zu setzen. Dabei wird das nur leicht ausgestellte Hosenbein locker über dem Schuh oder Stiefel getragen.

Zu den neu entdeckten Retro-Hosensilhouetten tragen Trendbewusste, die mit ihrer Kleidung ein Statement setzen wollen, im Herbst und Winter mit Rüschen oder Blütenstickereien verzierte Blusen in starken Farben, wie Dunkelrot, Smaragdgrün, Senfgelb oder Cognac. Daneben findet man in den Geschäften mit Ornamenten, Tupfen und Streifen wild gemusterte oder mit Kunstfell besetzte Shirts und Pullover. Die Impulse für diesen eklektischen Mode-Mix kommen vor allem von Gucci, erklärt Allstädt. Muster und Farben wild zu kombinieren, ist gewagt, steht aber auch für Lebendigkeit. Eine gute Möglichkeit also, dem trüben Winterwetter mit bunter Kleidung etwas entgegenzusetzen.

Die Rüsche ist im kommenden Herbst angesagt: Ein Modell zeigt zum Beispiel Liu Jo (Weste ca. 420 Euro, Top ca. 150 Euro, Rock ca. 170 Euro).
Foto: Liu Jo
Die Rüsche ist im kommenden Herbst angesagt: Ein Modell zeigt zum Beispiel Liu Jo (Weste ca. 420 Euro, Top ca. 150 Euro, Rock ca. 170 Euro). Foto: Liu Jo
Liu Jo
Der wilde Mix aus Muster und Farben bei Salvatore Ferragamo soll für Lebendigkeit stehen (Mantel 2350 Euro, Bluse 990 Euro, Rock 590 Euro). Foto: Salvatore Ferragamo
Der wilde Mix aus Muster und Farben bei Salvatore Ferragamo soll für Lebendigkeit stehen (Mantel 2350 Euro, Bluse 990 Euro, Rock 590 Euro). Foto: Salvatore Ferragamo
Salvatore Ferragamo
Zur Röhrenjeans kombiniert Triangle einen lässigen Poncho (Jeans ca. 90 Euro, Poncho ca. 90 EUro, Bluse ca. 56 Euro). Foto: Triangle
Zur Röhrenjeans kombiniert Triangle einen lässigen Poncho (Jeans ca. 90 Euro, Poncho ca. 90 EUro, Bluse ca. 56 Euro). Foto: Triangle
Triangle
Schmal geschnitten, leicht ausgestellt und über den Knöcheln endend: Die Kick Flare Jeans ist - wie dieses Beispiel von Michael Kors zeigt - en vogue (Jeans 125 Euro, Jacke 425 Euro, Top 165 Euro, Tasche 300 Euro, Slipper 125 Euro). Foto: MICHAEL Michael Kors
Schmal geschnitten, leicht ausgestellt und über den Knöcheln endend: Die Kick Flare Jeans ist - wie dieses Beispiel von Michael Kors zeigt - en vogue (Jeans 125 Euro, Jacke 425 Euro, Top 165 Euro, Tasche 300 Euro, Slipper 125 Euro). Foto: MICHAEL Michael Kors
MICHAEL Michael Kors
Die Blütenstickerei ist eine Anlehnung an die 70er Jahre - im Bild ein Modell von Oasis (Pulli ca. 50 Euro, Rock ca. 45 Euro). Foto: Oasis
Die Blütenstickerei ist eine Anlehnung an die 70er Jahre - im Bild ein Modell von Oasis (Pulli ca. 50 Euro, Rock ca. 45 Euro). Foto: Oasis
Oasis
Modisch und gemütlich: Steppjacken sind ein großer Trend bei den Jacken, so etwa bei Heine (Jacke ca. 170 Euro, Lederhose ca. 190 Euro, Gürtel ca. 80 Euro, Pullover ca. 50 Euro). Foto: Heine
Modisch und gemütlich: Steppjacken sind ein großer Trend bei den Jacken, so etwa bei Heine (Jacke ca. 170 Euro, Lederhose ca. 190 Euro, Gürtel ca. 80 Euro, Pullover ca. 50 Euro). Foto: Heine
Heine
Der Hippie-Stil lebt wieder auf: Viele Designer - auch H&M (hier ein Showpiece) - orientieren sich im bevorstehenden Herbst und Winter an den 1970er Jahren. Foto: H&M
Der Hippie-Stil lebt wieder auf: Viele Designer - auch H&M (hier ein Showpiece) - orientieren sich im bevorstehenden Herbst und Winter an den 1970er Jahren. Foto: H&M
H&M
Marlene-Hosen in verschiedenen Varianten wird man im kommenden Herbst und Winter immer öfter sehen, so zum Beispiel bei IVI Collection (Hose 299 Euro). Foto: IVI Collection
Marlene-Hosen in verschiedenen Varianten wird man im kommenden Herbst und Winter immer öfter sehen, so zum Beispiel bei IVI Collection (Hose 299 Euro). Foto: IVI Collection
IVI Collection
Zum Themendienst-Bericht von Katharina Klöber vom 9. August 2016: Zu groß? Oversize-Modelle wie dieser Mantel von mbyM (ca. 250 Euro) sind angesagt. Foto: mbyM
Zum Themendienst-Bericht von Katharina Klöber vom 9. August 2016: Zu groß? Oversize-Modelle wie dieser Mantel von mbyM (ca. 250 Euro) sind angesagt. Foto: mbyM
mbyM