Colibakterien im Trinkwasser kein Grund zur Panik
Berlin/Hamburg (dapd) l Wir duschen unter einem warmen Wasserstrahl, baden unsere Kinder im kühlen Nass und bereiten unsere Getränke und Mahlzeiten mit dem Wasser aus der Leitung zu: Der Griff zum Wasserhahn ist fester Bestandteil unseres täglichen Lebens. Doch die vergangenen Wochen haben Vertrauen gekostet. In Thüringen und in Sachsen gab es Trinkwasser-Alarm. Behörden fanden Colibakterien (Escherichia coli) im Trinkwasser und forderten die Verbraucher auf, ihr Leitungswasser abzukochen. "Diese Warnungen beruhen auf sehr hohen Sicherheitsstandards", sagt Professor Mathias Pletz, Leiter der Sektion Klinische Infektiologie am Universitätsklinikum Jena.
Bei allen Menschen seien Colibakterien bereits in natürlicher Form im Darm vorhanden. Die meisten Colibakterien können erst in sehr hohen Mengen Durchfallerkrankungen auslösen, sagt der Experte: "In Thüringen wurden 10 Colibakterien je 100 Milliliter gemessen. Ein gesunder Mensch müsste 1000 Liter dieses Wassers trinken, um in den Bereich einer gesundheitlichen Gefahr zu kommen."
Menschen mit offenen Wunden
Trotzdem rät der Infektiologe den Verbrauchern, sich immer an die Empfehlungen der Gesundheitsämter zu halten: "Die Anzahl der Colibakterien gibt Hinweise auf den Verunreinigungsgrad des Wasser - möglicherweise auch mit anderen, gefährlicheren Erregern. Es gibt Menschen in bestimmten Lebenslagen, für die auch schon eine geringe Menge Keime gefährlich sein kann." Dazu zählen Säuglinge, ältere Menschen und solche mit chronischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes. Beim Duschen oder Baden bestünde generell keine Gefahr, weil kaum Keime in den Körper gelangen. Ausnahme: Menschen mit offenen Wunden, zum Beispiel beim diabetischen Fußsyndrom. "Hier rate ich zur Vorsicht bei einer bekannten Verkeimung des Wassers, vor Reinigung des Fußes sollte es abgekocht werden."