Fortzahlung von Meister-BAföG Einsatz neuer Formulare führte zu Verzögerung bei Antragsbearbeitung
Nach Lehre und Berufstätigkeit als Konstruktionsmechaniker im Metallbau begann Robert Kurth ein Studium zum staatlich geprüften Techniker. Finanzielle Unterstützung erhält er währenddessen nach dem Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz.
Von Gudrun Oelze
Das von Bund und Ländern gemeinsam finanzierte sogenannte Meister-BAföG begründet einen individuellen Rechtsanspruch auf Förderung von beruflichen Aufstiegsfortbildungen und soll die Erweiterung und den Ausbau beruflicher Qualifizierung unterstützen, so das Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Diese als Fortbildungsmotivation für den Fachkräftenachwuchs gedachte Förderung erhielt auch der junge Magdeburger bis Juli 2010. Dann musste er einen BAföG-Fortzahlungsantrag beim Amt für Ausbildungsförderung der Landeshauptstadt stellen. Er reichte die nötigen Formulare rechtzeitig ein, um kurz darauf schriftlich informiert zu werden, dass die alten Formblätter nicht mehr gültig seien.
Ende Juli konnte er sich die neuen Formulare beim Amt abholen – aber für August sei keine BAföG-Überweisung in Aussicht, teilte man ihm mit.
"Miete, Strom, Versicherungen und andere Fixkosten müssen aber pünktlich bezahlt werden", schrieb er. "Meine Schulden und Überziehungskredite bei der Bank werden immer höher", wandte er sich hilfesuchend an unsere Redaktion.
Die Verzögerung bei der Bearbeitung des Fortzahlungsantrags ist im Wesentlichen auf die Einführung neuer Formulare für das Meister-BAföG zurückzuführen, nahm die Stadtverwaltung zu diesem Problem Stellung. Sie bestätigte, dass erst eine Woche nachdem Robert Kurth seinen Antrag eingereicht hatte, das Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt über die neuen, rückwirkend ab 1. Juli zu verwendenden Antragsformulare informiert habe.
"Der zuständige Fachbereich hat daraufhin umgehend alle betroffenen Antragssteller schriftlich informiert und unter anderem auf eine Internetseite verwiesen, auf der die neuen Formulare aufgerufen und ausgedruckt werden können", so die Auskunft aus dem Magdeburger Rathaus. Der Postversand der neuen Formulare durch die BAföG-Stelle konnte jedoch erst weitere zwei Wochen später erfolgen, als endlich die Vordrucke geliefert worden waren.
Robert Kurth hat den Antrag mit den neuen Formularen am 10. August eingereicht. Wegen der kurzfristigen Einführung der neuen Formblätter und wegen des urlaubsbedingten Personalengpasses kam es in der Behörde zu einem gewissen Antragsstau, sodass nicht alle sofort bearbeitet werden konnten.
Inzwischen ist dies für den Antrag von Robert Kurth geschehen, eine weitere Förderung bewilligt worden. Doch erst Ende September wird dem Studierenden wieder Meister-BAföG überwiesen – das reguläre für Oktober sowie die Nachzahlungen für August und September. "Die Stadtverwaltung bedauert die Situation und bittet Herrn Kurth um Verständnis", wurde ihm auch in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt.
Um seine finanzielle Lage etwas zu entspannen, wurde umgehend eine Vorschusszahlung in Höhe von insgesamt 400 Euro angewiesen. Eine höhere Summe als Vorschuss zu bewilligen, ist dem zuständigen Amt nicht möglich.