Geräte mit Wärmeplatten werden derzeit am häufigsten gekauft EU denkt über Ökolabel für Kaffeemaschinen nach
Brüssel (dpa). Nach Waschmaschinen und Kühlschränken könnte die EU auch den Stromverbrauch von Kaffeemaschinen reglementieren. Derzeit beschäftigt sich die EU-Kommission mit energiefressenden Kaffee- und Espressomaschinen und hat eine Studie in Auftrag gegeben. Das Ergebnis der Experten des Instituts Bio Intelligence Service lautet: Die EU-Behörde sollte Vorschriften für den Energieverbrauch elektrischer Kaffeemaschinen erlassen und ein Ökolabel für diese Geräte auflegen. Das hatte zuvor auch die französische Tageszeitung "Le Monde" (Mittwoch) berichtet.
Das Büro von EU-Energiekommissar Günther Oettinger bestätigte am Mittwoch auf Anfrage, dass sich die EU-Behörde mit dem Thema befasst. Man prüfe unter der Ökodesign-Richtlinie für verschiedene Produktgruppen, ob eine Regulierung auf EU-Ebene Sinn mache. "Wir schauen uns die Ergebnisse der Studie genau an", hieß es. Allerdings wiegelt die Kommission ab: An einer Gesetzgebung arbeite man bislang nicht. Nach Angaben aus Kommissionskreisen wird darüber in den nächsten Monaten entschieden. So könnte die Brüsseler Behörde EU-weite Vorschriften erlassen oder die Hersteller zu freiwilligen Vereinbarungen drängen.
Ins Fadenkreuz der Experten sind vor allem Filtermaschinen mit Wärmeplatte geraten, die den Kaffee über Stunden heiß halten und besonders viel Strom fressen. Drei Viertel des Verbrauchs gehe in diese Warmhaltefunktion, insbesondere wenn die Maschine den ganzen Tag lang eingeschaltet bleibt, heißt es in der Studie. "Bis 2014 sollten solche Maschinen mit einer Automatik ausgerüstet sein, die nach 30 Minuten automatisch abschaltet", raten die Experten mit Blick auf die Hersteller. "2018 sollten solche Geräte komplett vom Markt genommen werden."
Bislang kaufen Europas Verbraucher solch billige Maschinen mit Wärmeplatte am häufigsten. Sparsame Geräte sind laut Experten die teureren Espresso-Maschinen, die sich automatisch abschalten und nur die Menge Wasser erhitzen, die sie benötigen.
In der EU werden Hausgeräte wie Fernseher, Waschmaschinen oder Kühlschränke derzeit mit einer Skala von A (besonders sparsam) bis G klassifiziert. Dies soll dem Verbraucher dabei helfen, strom- und geldsparende Geräte zu kaufen.