American Football Fans, Guacamole und Flaggen: Mexikaner beim Super Bowl
Seit dem Regierungswechsel in Washington ist der Ton zwischen den USA und Mexiko rauer geworden. Das ur-amerikanische Sport-Spektakel Super Bowl bringt die entfremdeten Nachbarn jedoch für einige Stunden zusammen. Eine Frucht aus Mexiko spielt dabei eine besondere Rolle.
Houston/Mexiko-Stadt (dpa) - Zwischen den USA und Mexiko hängt seit Donald Trumps Amtsantritt der Haussegen schief. Das Sport-Spektakel Super Bowl fasziniert die Menschen auf beiden Seiten des Rio Grande aber gleichermaßen.
Wenn am Sonntag die New England Patriots und die Atlanta Falcons in Houston im Finale der amerikanischen Football-Liga NFL aufeinander treffen, fiebern die Nachbarn gemeinsam mit.
"An diesem Wochenende werden 30 000 Mexikaner in Houston erwartet", sagt der NFL-Direktor in Mexiko, Arturo Olivé. Zwar ist in Mexiko Fußball noch immer König, aber immer mehr Menschen begeistern sich auch für American Football. Fast jeder Mexikaner hat Angehörige in den USA. Viele haben selbst schon in den USA gelebt und sich von der Faszination anstecken lassen. "Wir sind das Land mit den meisten Fans außerhalb der USA", sagt Olivé.
Im vergangenen Jahr verfolgten nach einer Erhebung des Marktforschungsinstituts HR allein in der Hauptstadtregion rund 5,6 Millionen Menschen den Super Bowl. Das waren doppelt soviel Fernsehzuschauer wie beim Formel-1-Rennen in Mexiko-Stadt und deutlich mehr als beim Finale der mexikanischen Fußball-Liga.
Für dieses Jahr ist wieder ein reguläres NFL-Spiel in Mexiko geplant. Die Oakland Raiders werden im Aztekenstadion auf die New England Patriots treffen, die am Sonntag den Super Bowl holen könnten. "Wir haben eine große Fangemeinschaft in Mexiko", sagt NFL-Chef Roger Goodell. "Ihre Leidenschaft für diesen Sport ist inspirierend. Wir erwarten eine denkwürdige Partie."
US-Präsident Trump hatte Mexiko zuletzt immer wieder angegriffen. Er diffamierte Mexikaner als Drogenhändler und Vergewaltiger. Zum Schutz vor Drogenschmuggel und illegaler Einwanderung will er entlang der Grenze eine Mauer errichten. Millionen Migranten sollen aus den Vereinigten Staaten abgeschoben werden. In den sozialen Netzwerken kursieren nun Aufrufe, beim Super Bowl am Sonntag ein Zeichen zu setzen und im Stadion die mexikanische Flagge zu zeigen.
Einige Mexikaner befürchten, dass angesichts der fremdenfeindlichen Töne aus dem Weißen Haus die Stimmung bei dem ur-amerikanischen Sportspektakel in Houston kippen könnte. Der Polizeichef der Stadt, Art Acevedo, wiegelt ab. "Es wird Sicherheit für alle geben, egal wo sie herkommen", sagt er. "Wir haben spanischsprachige Mitarbeiter, die Notrufe entgegen nehmen können."
Mexiko wird am Sonntag nicht nur im Stadion, sondern auch auf den Tischen der Fernsehzuschauer präsent sein. Zum Super Bowl gehören Mais-Chips und der Avocado-Dip Guacamole einfach dazu. Mexiko lieferte zuletzt 100 000 Tonnen Avocados in die USA. Allein während des Spiels vertilgen die Amerikaner 35 000 Tonnen Avocados. "Ohne Guacamole kein Super Bowl", schrieb der mexikanische Landwirtschaftsminister José Calzada auf Twitter.
El Financiero zu Zuschauerzahlen