Stiftung Warentest hat 16 Shampoos genau unter die Lupe genommen Farbschutzshampoos verhindern Verblassen der Haarfarbe nicht
Berlin (cbi) l Mit UV-Filtern und Pflegestoffen wie Traubenkernöl und Acai-Fruchtmark oder einem "innovativen Farbschutzkomplex" versprechen die Shampoohersteller, coloriertes Haar vor dem Verblassen zu bewahren oder ihm "längere Farbbrillanz" zu verleihen. Die Stiftung Warentest hat 16 dieser Spezialshampoos getestet. Das Ergebnis enttäuscht auf ganzer Linie: Alle sind mangelhaft. Ob preiswert vom Discounter oder teurer aus dem Friseurfachhandel - alle fallen beim Farbschutz durch.
Schützen die Spezialshampoos die Coloration wenigstens besser als Shampoos, die keinerlei Farbschutz ausloben? Dazu haben die Tester ein mildes Babyshampoo und ein reines Tensid - das ist ein Waschrohstoff - in die Untersuchung einbezogen. Diese beiden eher schnörkellosen Produkte enthalten weder besondere Pflegestoffe noch UV-Filter. Die Haarfarbe verblasste während des Tests auch bei ihnen deutlich, aber keinesfalls mehr als bei den Farbschutzshampoos.
Das Ergebnis haben die Tester nicht nur per Augenschein festgestellt, sondern auch im Labor mit einem Farbmessgerät überprüft. Dazu wurden gefärbte Naturhaarsträhnen mit den Shampoos gewaschen und zwischen den einzelnen Wäschen immer wieder die Farbwerte ermittelt. Die zeigen deutlich: Bei jeder Haarwäsche - egal mit welchem Farbschutzshampoo - geht Farbe verloren. Bei Sonnenlicht bleicht die Farbe noch wesentlich mehr aus als nach alleinigem Waschen. Traurig für alle mit gefärbtem Haar: Keiner der bei Farbschutzshampoos beworbenen Pflegestoffe oder UV-Filter vermag es, das Verblassen zu verhindern.
Bei dem insgesamt schlechten Testergebnis fällt ein Haarwaschmittel zusätzlich negativ auf: Das sich besonders naturnah gebende Shampoo von Sanotint hat nicht nur einen mangelhaften Farbschutz, sondern auch eine mangelhafte mikrobiologische Qualität. Das Produkt enthielt schon beim ersten Öffnen zu viele und sogar potenziell krankheitserregende Keime.
Färben ist kein Wellnessbad für den Schopf. Durch die chemische Behandlung strapaziert, braucht das Haar ein gut pflegendes Shampoo. Auch hier überzeugt nicht jedes Farbschutzshampoo im Test. Etliche sind nicht besser als befriedigend.
Für ein spezielles Farbschutzshampoo Geld auszugeben, lohnt sich also nicht. Ganz hilflos steht man dem Verblassen der Farbe jedoch nicht gegenüber. Es lässt sich zwar auf Dauer nicht völlig verhindern, aber zumindest etwas verzögern, wenn man einige Tipps beherzigt:
- Setzen Sie bei Sonne einen Hut auf, nicht nur beim Sonnenbaden, sondern auch im Straßencafé oder bei der Fahrt im Cabrio.
- Chlor- und Salzwasser greifen künstliche Haarfarben besonders an. Spülen Sie die Haare nach dem Baden also immer mit Süßwasser aus.
- Waschen Sie den Kopf nicht zu häufig mit Shampoo.
Weitere Informationen: Zeitschrift test 4/2012 und www.test.de/shampoo