Fastnacht im Mai: Mainz holt Rosenmontag nach
Die Mainzer lassen sich das Feiern nicht nehmen. Mit 77 Zugnummern und 2222 Teilnehmern holen sie am Muttertag die Fastnacht nach. Doch nicht alle sind damit einverstanden.
Mainz (dpa) - Als Ersatz für den sturmbedingt ausgefallenen Rosenmontagsumzug bekommen die Mainzer Narren einen Rheinhessenumzug. Unter dem Motto Rheinhessen lacht nach Fassenacht schlängelt sich am Sonntag (8. Mai) ein Festumzug mit Fasnachtsgarden und -vereinen durch die Meenzer Innenstadt.
Mit etwa 77 Zugnummern und 2222 Teilnehmern ist der Umzug nur halb so lang wie im vergangenen Jahr. Auch erwarten die Veranstalter nicht wie sonst eine halbe Million, sondern etwa 100 000 Zuschauer. Viele Mainzer dürften stattdessen den Muttertag in einem Café feiern oder im Frühsommer-Wetter einen Ausflug ans Rheinufer machen.
Anlass für den Umzug ist das 200-jährige Jubiläum von Rheinhessen. Die Region im Dreieck Worms, Bingen und Mainz wird in einer Urkunde Großherzogs Ludwig I. von Hessen-Darmstadt im Jahr 1816 erstmals erwähnt. Der Mainzer Carneval-Verein 1838 betont, es gehe vor allem um das Jubiläum. Wir wollen auf keinen Fall eine Wiederholung des Rosenmontagszuges, erklärte MCV-Präsident Richard Wagner.
Trotzdem dürfen die Narren natürlich verkleidet kommen - zum Beispiel in einer historischen Montur, wie sie vor 200 Jahren getragen wurde. Statt Helau könne Rhoi-hesse gerufen werden. Die Süßigkeiten, die seit Februar in den Regalen liegen, werden endlich geworfen. Ein besonderes Bonbon: Neben zahlreichen Motivwagen wird auch der Fußball-Bundesligist FSV Mainz 05 mitfahren.
Der Närrische Überwachungsverein Mainz NÜV hingegen will, wie zahlreiche andere Vereine auch, nicht mitmachen. Der Rheinhessen-Umzug sei nur ein Vorwand, um ein Fastnacht-Spektakel zu veranstalten und werde dem Fastnachtsgedanken nicht gerecht, erklärte der Verein.