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85 statt 80 Cent Das Briefporto wird teurer

Alle Jahre wieder dreht die Deutsche Post beim Briefporto an der Preisschraube. Dafür bekommt sie nun grünes Licht von einer Bonner Behörde. Bis Jahresende sollten die Verbraucher alte Marken aufbrauchen - danach müssten Briefe zusätzlich frankiert werden.

Von Von Wolf von Dewitz, dpa Aktualisiert: 22.10.2021, 15:43
Der Briefversand wird teurer. Statt bisher 80 Cent soll ein Standardbrief künftig 85 Cent kosten.
Der Briefversand wird teurer. Statt bisher 80 Cent soll ein Standardbrief künftig 85 Cent kosten. Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa

Bonn - Wer in Deutschland Briefe verschicken will, der muss ab Januar etwas tiefer in die Tasche greifen. Die Deutsche Post gab am Mittwoch bekannt, dass die verschiedenen Briefprodukte um jeweils 5 Cent teurer werden sollen.

Ein Standardbrief zum Beispiel soll dann 85 statt bisher 80 Cent kosten, ein Kompaktbrief 1 Euro (derzeit: 95 Cent). Bei der Postkarte dreht das Unternehmen stärker an der Preisschraube, diese soll 70 Cent kosten und damit 10 Cent mehr als bislang. Die Portoanhebung begründete die Deutsche Post mit höheren Kosten bei sinkenden Sendungsmengen.

Porto-Erhöhungen bis zu 4,6 Prozent möglich

Zuvor hatte die Bundesnetzagentur als zuständige Regulierungsbehörde einen Spielraum für Preiserhöhungen genehmigt, auf dessen Basis die Post das Porto anheben darf. Besagter Spielraum liegt bei 4,6 Prozent - um so viel darf der Warenkorb aller regulierter Sendungsarten teurer werden. Der Wert ist relativ niedrig, bei der Portoanhebung 2019 lag er bei 8,9 Prozent.

Der von der Bundesnetzagentur genehmigte Spielraum für Preisanhebungen unterteilt sich auf eine berechnete Inflation von 3,25 Prozent seit der Portoanhebung 2019 und auf Produktivitätsverluste von 1,35 Prozent wegen des Mengenrückgangs. Die Netzagentur wird jetzt prüfen, ob die geplanten Portoanhebungen im Rahmen des Spielraums liegen. Die endgültige Entscheidung fällt wohl im November. Es ist unwahrscheinlich, dass sich an den Plänen noch etwas ändert. Das neue Porto gilt für drei Jahre.

Der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, sprach von „Raum für moderate Preiserhöhungen“. Ein paar Straßen entfernt von Homanns Bonner Büro, in der Konzernzentrale des „Gelben Riesen“, war man nicht begeistert: Aus Sicht der Post ist der Erhöhungsspielraum zu klein, wie aus der Mitteilung der Firma hervorgeht. Die 4,6 Prozent seien weniger als der Ausgleich für Lohnkostensteigerungen und „erst recht kein Ausgleich für die in den nächsten Jahren zu erwartende Steigerung der Stückkosten durch weiter sinkende Briefmengen, höhere Inflation und Zusatzkosten für einen klimafreundlicheren Briefdienst“. Mit letzterem sind Investitionen in moderne Technik und klimaschonenden Transport gemeint, etwa in Elektrofahrzeuge.

Briefmarkt weiter geschrumpft

Der Briefmarkt schrumpft im Digitalzeitalter seit langem. Die Menschen schreiben deutlich weniger Briefe als früher und nutzen in ihrer Kommunikation stattdessen verstärkt Emails, Chats oder soziale Medien. Allerdings ist das Briefgeschäft für das Bonner Unternehmen weiterhin lukrativ - das liegt auch an den staatlich genehmigten Preiserhöhungen.

Es geht um Briefe, die in Briefkästen eingeworfen werden oder bei Postfilialen abgegeben werden - also vor allem von Privatkunden, aber auch von Anwaltskanzleien, Steuerberatern und meist kleineren Firmen. Um die klassische Geschäftspost geht es nicht - zum Beispiel Unterlagen von der Bank oder von der Versicherung. Die Preise für diese Sendungen verhandelt die Post mit den Firmenkunden und gewährt dabei je nach Volumen und Art der Lieferungen Rabatte.

Das Thema Portoerhöhung ist ein heißes Eisen. Zum einen ärgert es manchen Verbraucher, wenn seine alten Briefmarken nicht mehr ausreichen und er seine Sendung zusätzlich frankieren muss. Außerdem gibt es immer wieder Kritik von Konkurrenten: Paketdienstleister monieren, dass die Deutsche Post DHL ihr Paketgeschäft mit den Briefeinnahmen gewissermaßen quersubventionieren kann und dadurch einen Wettbewerbsvorteil hat am boomenden Paketmarkt.