Gute Beratung und Fördermittel nutzen
"Modernisieren und Energiesparen" war das Thema des gestrigen Telefonforums der Volksstimme. Die häufigsten Fragen und Antworten in dieser Zusammenfassung.
Frage: Wir möchten eine gebrauchte Immobilie kaufen, wollen uns aber zuvor ein Bild über die energetische Situation machen. Wer unterstützt uns dort?
Antwort: Architekten, Ingenieure, antragsberechtigte Energieberater oder die Verbraucherzentrale bieten eine Beratung an. Dabei wird umfassend über den baulichen Wärmeschutz, die Umstellung oder Erneuerung der Heizungsanlage und eine mögliche Nutzung erneuerbarer Energien beraten. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) bezuschusst eine Vor-Ort-Beratung für Ein- und Zweifamilienhäuser mit 400 Euro, für Wohnhäuser mit mindestens drei Wohneinheiten mit 500 Euro. Zusätzlich können Boni für die Integration zusätzlicher Inhalte, wie beispielsweise Stromeinsparungen oder Thermografieaufnahmen, gezahlt werden. Für ein Thermogramm erhalten Sie zum Beispiel einen Bonus von 25 Euro, höchstens aber 100 Euro. Insgesamt ist der Zuschuss einschließlich Boni auf 50 Prozent der Beratungskosten begrenzt. Die Laufzeit des Förderprogramms ist gegenwärtig bis zum 31. Dezember 2014 festgelegt.
"Für Gewinnung erneuerbarer Energien werden Zuschüsse gezahlt."
Frage: Ich denke über Alternativen zum herkömmlichen Heizkessel mit Gas oder Öl nach, um die stetig steigenden Heizkosten zu senken. Gibt es Fördermittel, um die Mehrkosten zu decken? Was muss ich sonst noch beachten?
Antwort: Zur Gewinnung erneuerbarer Energien wie beispielsweise durch Solarkollektorenanlagen, Wärmepumpen und Biomasseanlagen werden Investitionszuschüsse gezahlt. So gibt es für Wärmepumpen bis zu einer Nennwärmeleistung von zehn KiloWatt pauschal 2400 Euro. Für Holzpelletheizungen gibt es ja nach Leistung abgestuft mindestens 2000 Euro. Informieren Sie sich hierzu bei einem Architekten oder Ingenieur oder unter www.bafa.de. Das BAFA führt beispielsweise eine Liste förderfähiger Anlagen. Erkundigen Sie sich bitte vor Beginn der Maßnahme, ob alle technischen Voraussetzungen der Förderrichtlinie eingehalten werden. Spätestens sechs Monate nach Inbetriebnahme muss der Antrag gestellt werden. Im Rahmen des KfW-Programms Energieeffizient Sanieren erhalten Sie zum Beispiel auch zinsgünstige Darlehen und Tilgungszuschüsse.
Frage: Ich möchte die Heizungsanlage mit neuem Brennwertkessel erneuern und mit dem Bau einer Solarwärmeanlage komplettieren. Wie sieht die staatliche Förderung aus?
Antwort: Für Solarkollektoren beträgt die Basisförderung 90 Euro/Quadratmeter. Die Kollektoren müssen zur kombinierten Warmwasserbereitung und Raumheizung genutzt werden. Wenn Sie Solarthermie plus Wärmepumpe oder plus Biomasse kombinieren, erhalten Sie einen Bonus von 500 Euro. Für Sie kommt außerdem der Kesseltauschbonus in Frage. Sie bekommen einen 500-Euro-Bonus, wenn Sie, wie bei Ihnen geplant, den alten Kessel ohne Brennwertnutzung gegen ein neues Brennwertgerät austauschen und gleichzeitig eine Solarthermieanlage zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung installieren. Der Bonus wird durch den Energieberater beim BAFA beantragt. Außerdem sollten Sie noch eine mögliche Förderung über die KfW aus dem Programm Energieeffizient Sanieren prüfen.
Frage: Kann ich Bausparmittel für kleine Modernisierungen nutzen oder nur für Neubau?
Antwort: Bauspardarlehen dienen für jede Baumaßnahme. Für Modernisierungsmaßnahmen benötigen Eigentümer häufig kleine bis mittlere Kreditsummen. Die Konditionen von Bausparkassen sind unabhängig von der Höhe der Bausparsumme innerhalb eines Tarifes einheitlich. Es gibt zum Beispiel Blanko-Darlehen bis zu 15 000 Euro ohne grundbuchliche Absicherung. Außerdem bekommen Sie bei den Bausparkassen Darlehen bis zu 30 000 Euro ohne Eintragung einer Grundschuld. So erhalten private Eigentümer in vielen Fällen zinsgünstige Kredite ohne zusätzliche Kosten für die Eintragung im Grundbuch. Eine Prüfung der Bonität ist vorgeschrieben.
Frage: Welche öffentlichen Mittel können für eine Hausmodernisierung beantragt werden?
Antwort: Über Ihre Hausbank können Fördermittel der KfW beantragt werden. Die KfW stellt Finanzierungsmittel zum Energetisch Sanieren sowie zur Wohnraummodernisierung zur Verfügung. Es gibt in Sachsen-Anhalt ein kombiniertes Programm von Investitionsbank und KfW, das Programm Sachsen-Anhalt MODERN. Die Fördermittel beider Institute sind zinsverbilligt. Für die Nutzung erneuerbarer Energien gibt es über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) Zuschüsse.
"Die Einhaltung der Maßnahmen muss ein Sachverständiger nachweisen."
Frage: Wir wohnen in einem Haus in der Innenstadt, dass aber den Auflagen des Denkmalschutzes unterliegt. Wir möchten das Haus energetisch auf Vordermann bringen. Wer berät uns? Bekommen wir auch KfW-Fördermittel?
Antwort: Die grundsätzliche bautechnische Beratung für den Umbau erhalten Sie bei einem Architekten sowie einem Ingenieur für Haustechnik. Seit 1. April wird die Förderung der KfW für die Sanierung eines Baudenkmals erleichtert. Aus dem Programm "Energetisch Sanieren" können günstige Kredite und Zuschüsse genutzt werden. Nach der Sanierung darf das Gebäude den Energiestandard für Neubauten um höchstens 60 Prozent übersteigen. Die bisher geforderten 15 Prozent waren oft wegen der hohen Denkmalschutzauflagen und auf Grund des entsprechenden baulichen Mehraufwandes nicht möglich. Die Einhaltung der geforderten Maßnahmen muss durch einen Sachverständigen nachgewiesen werden. Für energetische Maßnahmen brauchen Sie unabhängig vom KfW-Effizienzhaus-Niveau einen "Energieberater für Baudenkmale".
Frage: Wir - 42 und 46 Jahre alt - werden in Kürze ein modernisiertes Reihenendhaus kaufen. Dabei haben wir nicht nur auf den energetischen Standard, sondern auch auf den Wohnkomfort, also Barrierefreiheit, geachtet. Können wir dafür Fördermittel der KfW nutzen?
Antwort: Sofern es sich um ein Gebäude handelt, das vor dem 1. Januar 1995 gebaut wurde, können Sie drei Darlehensprogramme nutzen. Für den Kauf steht Ihnen das "KfW-Wohneigentumsprogramm" mit einem Darlehen bis zu 50 000 Euro zur Verfügung, der Zins liegt bei einer 20-jährigen Laufzeit derzeit effektiv bei 2,53 Prozent pro Jahr. Darüber hinaus können Sie das Programm "Energieeffizient Sanieren" nutzen, sofern das Haus durch den Verkäufer energetisch saniert wurde und die Kosten im Kaufvertrag enthalten sind. Der Darlehensbetrag liegt bei maximal 50 000 beziehungsweise 75 000 Euro; abhängig davon, ob energetische Einzelmaßnahmen durchgeführt wurden oder ob das Haus zum KfW-Effizienzhaus saniert wurde. Der Zinssatz liegt aktuell bei einem Prozent pro Jahr effektiv unabhängig von der Laufzeit des Darlehens. Für den Altersgerechten Umbau können Sie zusätzlich das entsprechende Programm in Anspruch nehmen, nochmals maximal 50 000 Euro. Auch hier beträgt der Effektivzinssatz aktuell ein Prozent pro Jahr.
Frage: Ich will ein Haus aus den 1960er Jahren kaufen und modernisieren. Worauf muss ich als Laie achten?
Antwort: Da gibt es von den Fundamenten über feuchte Kellerwände, Fäulnisschäden, Hausschwamm, Zustand der Leitungen und Installation bis hin zu Schädlingsbefall im Dachstuhl so viel zu beachten, dass ich nur die Begleitung eines Fachmanns empfehlen kann. Ein Architekt, der Sie zur Besichtigung begleitet und eine Kurzanalyse zu Mängeln und notwendigen Modernisierungsmaßnahmen erstellt, kostet Sie um die 250 bis 300 Euro. Aber dafür sparen Sie sich viel Ärger und eventuell ein Fehlkauf. Und Sie sehen, was allein die Instandsetzung kostet, die noch vor der Modernisierung steht. Festgestellte Mängel drücken natürlich auch den Kaufpreis. Die Verbraucherzentralen haben zu den Themen Gebrauchtimmobilien und Modernisierung verschiedene Ratgeber-Broschüren aufgelegt.
"Gedämmte Wände verringern sogar die Gefahr von Schimmelbildung."
Frage: Wenn ich perfekt dämme, fühlen sich dann Schimmelpilze nicht besonders wohl?
Antwort: Im Gegenteil. Gut gedämmte Wände mindern das Risiko der Schimmelbildung und sparen Energie ein. Schimmel kann entstehen, wenn die Sanierung nicht fachgerecht ausgeführt wurde und Schwachstellen (sogenannte Wärmebrücken) vorhanden sind. Auch ein falsches Heiz- und Lüftungsverhalten kann zur Schimmelbildung führen. Lüften Sie mehrmals täglich bei weit geöffneten Fenstern quer durch die Wohnung, so entweicht feuchte Luft.
Frage: Wie hoch ist die Energieersparnis, wenn ich meine Außenwände dämme?
Antwort: Die Gebäudehülle nimmt den größten Teil der Sanierungsfläche ein. Allein mit der Dichtheit und einer entsprechenden Dämmung gehen ca. ein Drittel der Wärmeenergie weniger verloren. Tauschen Sie gleichzeitig noch Ihre Fenster aus, erreichen Sie eine zusätzliche Ersparnis von zehn bis 15 Prozent.