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Heimwerker Fliesen verlegen und reparieren: Ich kleb' dir eine

Fliesen verlegt man nicht mal eben schnell, aber die Mühe kann sich lohnen. Immerhin spart man gut 70 Euro Stundenlohn für einen Handwerker. Was man dafür braucht - und wie es funktioniert.

Von Markus Peters, dpa Aktualisiert: 27.10.2021, 17:41
Der Fliesenkleber wird auf den Untergrund aufgebracht und anschließend mit dem Zahnspachtel verteilt.
Der Fliesenkleber wird auf den Untergrund aufgebracht und anschließend mit dem Zahnspachtel verteilt. Draksal Verlag/DIY Academy/dpa-tmn

Köln - Es ist machbar, aber das Verlegen von Wand- und Bodenfliesen gehört zu den eher anspruchsvollen Herausforderungen für Heimwerker. Zumal man so einen Fliesenboden nicht so schnell wieder neu machen würde. Daher rät Robert Raschke-Kremer von der DIY-Academy in Köln: Das Fliesen am besten erst mal an einer unauffälligen Stelle wie der Waschküche üben. „Mit etwas Erfahrung sind dann auch größere Bereiche in der Küche und dem Badezimmer kein Problem mehr.“

Und so geht's:

1. Vor-Verlegen

Bodenfliesen werden vor dem eigentlichen Verlegen provisorisch positioniert, um den optischen Eindruck zu prüfen. Auch Wandfliesen kann man so am Boden auslegen - an der Wand hilft später ein Kreuzlinienlaser, die Fliesen möglichst gerade zu kleben.

„Keine Fliese ist genau wie die andere, beim Brennen entstehen unvermeidlich kleine Unterschiede“, sagt Robert Raschke-Kremer. Diese Differenzen werden durch die Fugen ausgeglichen. „Später orientieren sich die Betrachter nicht an der einzelnen Platte, sondern am gesamten Fugenbild.“

3. Kleben

Der Untergrund muss sauber, trocken und staubfrei sein, damit der Fliesenkleber optimal haftet. Dieser Kleber wird gemäß den Herstellerangaben mit Wasser gemischt, dann auf den Untergrund aufgebracht und anschließend mit einem Zahnspachtel verteilt. Handwerkertrainer Raschke-Kremer warnt vor Übereifer: Pro Arbeitsschritt sollte nur so viel Masse verteilt werden, wie auch belegt werden kann, ehe der Kleber hart wird.

Anschließend werden die Fliesen im Kleber fixiert und vorsichtig mit einem Gummihammer festgeklopft. Nur so lange der Kleber nicht anzieht, kann die Position der Fliese noch korrigiert werden. Dafür ist je nach Produkt 10 bis 15 Minuten Zeit.

An den Wänden werden Dehnungsfugen gelassen, die später mit Silikon gefüllt werden, an die Eck- und Abschlussstellen kommen Fliesenschienen. Abschließend sollte der überschüssige Fliesenkleber noch vor dem Aushärten herausgekratzt werden. Das dauere meistens etwa einen Tag, sagt Raschke-Kremer.

4. Verfugen

„Fugenmörtel und Fliesenkleber sollten möglichst vom selben Hersteller kommen, weil sie dann chemisch optimal aufeinander abgestimmt sind“, erklärt Raschke-Kremer. Nach dem Mischen des Mörtels wird dieser mit einem Fugengummi gleichmäßig diagonal zum Fugenverlauf auf den Fliesen verteilt.

Überschüssigen Mörtel mit einem Fliesenwaschbrett abziehen. Den letzten Schliff bekommt die frisch geflieste Fläche, wenn nach etwa zwei Wochen der verbliebene Zementschleier abgewischt wird.

5. Reparieren

Irgendwann geht vielleicht auch mal eine Fliese kaputt und muss ausgetauscht werden. „Wer schon einmal selbst Fliesen verlegt hat, dem gelingt das auch“, ist DIY-Coach Robert Raschke-Kremer überzeugt.

Erst wird möglichst vorsichtig der alte Fugenmörtel um die defekte Fliese entfernt. Das verhindert, dass sich der Krafteinsatz beim Beseitigen der kaputten Fliese auf ihre intakten Nachbarn überträgt und diese in Mitleidenschaft zieht.

Die defekte Platte selbst wird entfernt, indem man mit einem Fliesenhammer ebenfalls möglichst vorsichtig ein Loch in deren Mitte schlägt. Von dort aus muss die Fliese Stück für Stück mit Hammer und Meißel herausgestemmt werden. Dabei umso sorgfältiger vorgehen, je näher man den benachbarten Fliesen kommt. Nun wird es einfacher: Den Untergrund säubern und einfach die neue Platte einsetzen.

„Wenn keine Original-Fliesen mehr vorhanden und auch im Handel vergriffen sind, kann man sich an Fachfirmen wenden, die alte Fliesen sammeln“, empfiehlt Michael Schmidt-Driedger, Chefredakteur der Fachzeitschrift „F+P Fliesen und Platten“. Alternativ können einzelne Fliesen nachgebrannt werden. „Das ist zwar recht teuer, aber immer noch günstiger, als wenn ein Badezimmer nach einem Rohrbruch sonst komplett neu gefliest werden müsste.“