Whisky Hochprozentiger Genuss
In der Manufaktur Demmel & Cie. in Rohrsheim wird aus eigenen Bio-Früchten Hochprozentiges gemacht.
Rohrsheim l Alkoholduft liegt in der kühlen Morgenluft. Es ist unverkennbar, dass in Rohrsheim im Harzvorland Liköre, Brände und Whisky hergestellt werden. Gearbeitet wird nach ökologischen Richtlinien, mit Früchten und Getreide aus dem eigenen Bio-Betrieb und der Region.
In der Manufaktur Demmel & Cie. steht Brennmeister Dirk Pelikovsky an seinem Brennofen. Daneben im Raum sind die Zutaten für den Likör und die Brände gelagert. Dort kommen auch die Früchte an, die auf den eigenen Streuobstwiesen gepflückt und sorgfältig sortiert werden. „Denn ein fauler Apfel kann alles zerstören“, warnt Hans-Günter Demmel, Inhaber der Manufaktur. Er habe die Erfahrung gemacht, dass die älteren Obstsorten besser seien als neue, zum Beispiel der Rote Boskoop. Die weitere Verarbeitung unterscheidet sich je nach Verwendung – für Liköre wird der Saft des Obstes gewonnen, für Obstbrände die Früchte zerkleinert und gemaischt, für Weizenbrand und Whisky das Getreide geschrotet und mit Wasser angesetzt. Aus diesem Brei, der Maische, wird durch Erhitzen und anschließendes Abkühlen der entstandenen Dämpfe Alkohol gewonnen. Das funktioniert schon seit Jahrtausenden so. Nach mehreren Schritten in der Brennerei ist der hochqualitative Alkohol gewonnen. „Am Ende kann man auch sehen“, erläutert Demmel, „wie wichtig die Frucht ist, denn aus 100 Kilogramm entstehen nur knapp vier Liter guter Alkohol.“
Wenn der Obstbrand gelungen ist, wird er in Metallfässern abgefüllt und muss noch einige Zeit stehen. „Man kann sagen, dass von der Frucht bis zum trinkfertigen Brand rund zehn bis zwölf Wochen vergehen“, rechnet Demmel vor und lässt den Autoren an einem Brand schnuppern. Dieser sei noch relativ neu und noch nicht so intensiv, erklärt Brennmeister Pelikovsky. Aus einem anderen Metallfass füllt er zwei Gläser ab. Das Mirabellenaroma steigt sofort in die Nase, beim ersten Nippen schmeckt man sofort die Frucht.
Hans-Günter Demmel füllt noch einmal nach. Dieses Mal ist es sein preisgekrönter Whisky. Dieser lagert in Eichenfässern im Keller des uralten Hofes. Einen letzten Tropfen hat Demmel für seinen Besuch noch parat. „Das ist Walnusslikör, eine echte Spezialität“, betont er. „Er ist bei uns die einzige Ausnahme, wo das Destillat und die Zugaben nicht aus einer Frucht kommen.“ Das sei ganz einfach zu begründen, „denn aus einer Walnuss kann man keinen Alkohol gewinnen“. Deshalb nimmt er französischen Cognac, die Nüsse stammen von seinen rund 500 Bäumen. Der Likör ist eine Walnussexplosion im Mund. Der Geschmack ist so stark, dass von den anderen, zuvor probierten Getränken kein Element mehr vorhanden ist.
Weitere kulinarische Inspirationen gibt die Volksstimme-Serie "Einfach köstlich".