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Erkrankungen nehmen europaweit deutlich zu Jahrgänge ab 1970 sollten Masern-Impfschutz prüfen

13.07.2011, 04:34

Magdeburg (rgm). Europaweit haben Masern deutlich zugenommen. 2010 wurden aus 32 Ländern insgesamt 30367 Masernfälle gemeldet - ein enormer Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Gab es 2009 bereits 13 Länder, die null Masernfälle vermeldeten, waren es 2010 nur noch neun. "Deutschland gehört leider nicht dazu, sondern zu jenen fünf Ländern mit den meisten Erkrankungen", bedauert Dr. Hanna Oppermann von Sachsen-Anhalts Arbeitskreis Impfen.

Dass Masern bei weitem keine harmlose "Kinderkrankheit" seien, werde an einem zunehmenden Anteil höherer Altersgruppen sichtbar. Die meisten Erkrankten waren ungeimpft, stellt die Impfexpertin fest.

Die Ständige Impfkommission STIKO am Berliner Robert Koch Institut empfiehlt seit vergangenem Jahr daher allen Personen der Geburtsjahrgänge nach 1970 eine Masern-Impfung, sofern sie nicht oder in der Kindheit nur einmal geimpft sind oder der Impfstatus unklar ist. "Besonders wichtig ist diese Empfehlung für Beschäftigte im Gesundheitsdienst oder in Gemeinschaftseinrichtungen sowie bei der Betreuung immungeschwächter Menschen", betont Dr. Oppermann.

Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sind in Sachsen-Anhalt zu über 90 Prozent ausreichend gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft. "Bei ihnen greift die schon seit 1991 bestehende Empfehlung der STIKO, die zwei MMR-Impfungen möglichst bereits im Kleinkindalter vorsieht", so Dr. Oppermann. Auch die jetzt den nach 1970 geborenen Erwachsenen empfohlene Impfung gegen Masern sollte in einer Dreier-Kombination gegeben werden und gleichzeitig gegen Mumps und Röteln schützen. In der DDR gab es eine Impfpflicht gegen Masern. Wer in der Kindheit zwei Masernimpfungen erhalten hat, muss sich daher nicht erneut dagegen impfen lassen.

Deutschland hat sich gegenüber der Weltgesundheitsorganisation dazu verpflichtet, die Masern bis zum Jahr 2015 zu eliminieren. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten weniger als 85 Masernfalle jährlich in Deutschland auftreten. Seit Jahresbeginn 2011 wurden bundesweit aber bereits wieder 1037 Fälle registriert.

Deshalb führt die Kassena¨rztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA) ihre Pra¨ventionskampagne zu Masern weiter. "Die Zahlen der Masernerkrankungen belegen, dass Aufkla¨rung not tut. Masern ko¨nnen von schweren Komplikationen begleitet sein. So verlaufen zehn bis 20 Prozent der Masernerkrankungen mit der Komplikation Masern-Gehirnentzu¨ndung sogar to¨dlich. Eine Impfung ist ein hochwirksamer und risikoarmer Schutz fu¨r den Einzelnen. Ein großer Anteil der geimpften Bevo¨lkerung kann zudem die Infektionskette wirksam unterbrechen", so der KVSA-Vorsitzende Dr. Burkhard John.

www.kvsa.de