Briefmarken Jubiläum der Sprachakademie in Köthen
Das Bundesfinanzminsterium erinnert mit einer Sonderbriefmarke an die Gründung der Sprachakademie in Köthen.
Luther, Luther, nochmals Luther – das ganze Jahr hindurch. Über „500 Jahre Reformation“ wäre ein anderes für Sachsen-Anhalt bedeutsames Jubiläum beinahe in Vergessenheit geraten, wäre da nicht das Bundesfinanzministerium gewesen: Mit einer Sonderbriefmarke „400 Jahre Fruchtbringende Gesellschaft“ erinnert es an die Gründung der ersten deutschen Sprachakademie mit Sitz in Köthen im Jahre 1617, maßgeblich angeregt durch Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen.
Die 1,45-Euro-Marke, die jetzt in den Verkaufsstellen der Deutschen Post erhältlich ist, zeigt das originalgetreue Gründungslogo der Fruchtbringenden Gesellschaft, eine Kokospalme. „Diese galt als Inbegriff des Nützlichen, was auch im Sinnspruch ,Alles zu Nutzen‘ seinen Ausdruck findet, und sollte den Mitgliedern der Gesellschaft Vorbild sein“, erläuterte Professorin Uta Seewald-Heeg von der Neuen Fruchtbringenden Gesellschaft in Köthen, die vor zehn Jahren in der Nachfolge der Jubilarin als Vereinigung zur Pflege der deutschen Sprache gegründet worden ist, anlässlich der Präsentation der Briefmarke.
Die Wissenschaftlerin erinnerte zugleich daran, dass die Mitglieder der Fruchtbringenden Gesellschaft mit ihren Übersetzungen dem deutschen Lesepublikum fremde Kulturen eröffnet und durch zahlreiche Wortschöpfungen den Wortschatz der deutschen Sprache erweitert hätten. Sie hätten Sprachlehrwerke verfasst, in denen sie die reichen Möglichkeiten der Wortbildung des Deutschen aufzeigten und damit den Nachweis führten, dass die deutsche Sprache alle Ausdrucksmittel einer Literatursprache besitzt. „Nicht zuletzt erkannten sie die identitätsstiftende Kraft der Sprache und sahen in ihrer Spracharbeit auch ein dem Frieden dienendes Programm“, so Seewald-Heeg.
Natürlich ist auch die Neue Fruchtbringende Gesellschaft in diesem Jahr an Luther nicht vorbeigekommen. Um die Verdienste des Reformators für die deutsche Sprache, aber auch die Bedeutung der Sprache und Sprechfähigkeit für den Menschen zu würdigen hatte sie unter anderem Unterrichtsmaterialien entwickelt und in einem „Lutherkoffer“ zusammengestellt.