Kleine Rudeltiere Kinderzimmer ist am Anfang kein Muss
Am Anfang schlafen Babys ohnehin bei Mama und Papa, gespielt wird im Wohnzimmer. Doch spätestens wenn sich neben dem Sofa Kuscheltier-Berge auftürmen, fragen sich viele Eltern, ob ihr Kind ein eigenes Zimmer braucht.
Berlin (dpa/tmn) - Lohnt es sich überhaupt, ein Zimmer für den Nachwuchs freizuräumen? Oder stapelt sich dort nur Spielzeug - und das Kind ist ohnehin bei Mama und Papa im Wohnzimmer?
"Das kann durchaus passieren! Viele Familien machen die Erfahrungen, dass Kinderzimmer in den ersten Lebensjahren ihrer Kinder nur sehr selten genutzt werden", sagt Erziehungsexpertin Danielle Graf. Für die Buchautorin und Bloggerin liegt das daran, dass kleine Kinder in der Regel ein starkes Bedürfnis haben, in Seh- und Rufweite der Eltern zu bleiben. Die wenigsten Kinder spielten gerne allein in einem separaten Raum, da sie von Natur aus kleine Rudeltiere sind.
Kinderzimmer sind eine recht neuzeitliche "Erfindung", die es erst seit dem 19. Jahrhundert für breitere Bevölkerungsschichten gibt. Davor lebte und schlief die gesamte Familie quasi Tag und Nacht zusammen. "Da das Zimmer aber mit zunehmendem Alter immer häufiger als Rückzugsort genutzt werden wird, spricht nichts dagegen, es jetzt schon einzurichten, auch weil viele Eltern nach der Babyzeit ungerne Massen an Spielzeug im Wohnzimmer haben", erklärt Graf.
Wenn Kinder sich wenig dort aufhalten, empfiehlt die Bloggerin, zunächst eine eher praktische und preisgünstige als eine teure und schöne Einrichtung. Graf: "Spätestens mit etwa 8 bis 10 Jahren werden Kinder es aber öfter nutzen. Dann haben sie jedoch bezüglich der Einrichtung andere Bedürfnisse als Dreijährige."