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Volksstimme-Telefonforum informierte über die Risiken von HIV, Hepatitis und Aids Kondome sind der beste Infektionsschutz

06.11.2013, 01:06

Anlässlich des bevorstehenden Welt-Aids-Tages informierten Gesundheitsberaterinnen und ein Arzt über die Prävention, Diagnostik und Therapie von HIV-Erkrankungen.

Frage: Woran kann man selbst bemerken, dass man sich mit HIV infiziert hat? Gibt es eindeutige Frühwarnsymptome?

Antwort: Leider nein. Manchmal kommt es nach einer HIV-Infektion zu vorübergehenden, grippeartigen Beschwerden wie Fieber, Durchfall und Abgeschlagenheit. Sie verschwinden aber bald von alleine. Ernsthafte Krankheitssymptome treten oft erst nach längerer unentdeckter oder unbehandelter Infektion auf.

Gewissheit, ob eine Infektion mit dem HI-Virus vorliegt oder nicht, kann nur ein HIV-Antikörpertest geben. Wir empfehlen deshalb eine großzügerigere Anwendung des preiswerten Testes, da eine frühzeitige Diagnose vor langfristigen Schäden schützt.

Frage: Wie sicher schützen Kondome vor Geschlechtserkrankungen?

Antwort: Der sicherste Schutz neben der Enthaltsamkeit sind Kondome, sofern sie richtig angewendet werden , nicht reißen oder abrutschen.

Frage: Was bewirken die Medikamente, die es gegen HIV gibt? Wie zuverlässig können sie einen schweren Verlauf der Infektion verhindern?

Antwort: Mit den Medikamenten lässt sich die Vermehrung des Virus unterdrücken. Gut behandelte Patienten haben eine nahezu normale Lebenserwartung. Notwendig ist es aber, dass die Medikamentenkombinationen dauerhaft und regelmäßig eingenommen werden.

Frage: Ich habe nach einer längeren Pause wieder einen neuen Partner. Wie kann ich ihn überzeugen, einen HIV-Test machen zu lassen?

Antwort: Angst vor einem schlechten Ergebnis sollte kein Grund sein, sich keine Gewissheit verschaffen zu wollen. Am besten ist ein offenes und ehrliches Gespräch über die Pläne, die Sie für eine gemeinsame Zukunft haben. Einen Kinderwunsch können sich auch Menschen mit HIV erfüllen, wenn sie gut therapiert sind. Auf das Kondom verzichten können Paare, wenn beide gut informiert sind und sich mit der gemeinsamen Entscheidung wohl fühlen. Vielleicht können Sie Ihren Partner überzeugen, wenn Sie gemeinsam einen HIV-Test machen lassen. Außerdem wichtig zu wissen: Der HIV-Test gibt erst drei Monate nach dem letzten Kontakt mit anderen Partnern verlässlich Auskunft, ob eine HIV-Infektion vorliegt. In der Zwischenzeit sollte man besser auf Nummer sicher gehen, also Kondome verwenden.

Frage: Wo kann man den HIV-Test anonym machen lassen? Ich möchte mit diesem Wunsch nicht unbedingt zu meinem Hausarzt gehen.

Antwort: Die Beratungsstelle der Aids-Hilfe Sachsen-Anhalt Nord e.V. und die Gesundheitsämter bieten Antikörpertests zusammen mit einem Beratungsgespräch anonym an. Die Ergebnisse liegen, in Abhängigkeit des Tests, schon nach wenigen Minuten bzw. Tagen vor. Wenn der Antikörpertest positiv ausfällt, muss immer ein Bestätigungstest durchgeführt werden. Das kann in den Gesundheitsämtern oder in der Ambulanz der Magdeburger Uniklinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie geschehen. Von den im Internet angebotenen HIV-Schnelltests, die man selber durchführen kann, raten wir ab, weil sie eine geringere Zuverlässigkeit bieten und auch keine Beratung stattfindet.

Frage: Muss ich meinem Arbeitgeber sagen, wenn ich HIV-positiv bin?

Antwort: Nein. Rechtlich sind Sie dazu nicht verpflichtet.

Frage: Gehen Berater der Aids-Hilfe Sachsen-Anhalt auch in Schulen, um über HIV aufzuklären?

Antwort: Ja, wir bieten vier Unterrichtsstunden ab der 7. Klasse an. Leider wird das Angebot längst nicht von allen Schulen genutzt, denn die Neuinfektionsraten nehmen leider nicht ab.

Frage: Gibt es Patientenschulungen für HIV-Patienten, so ähnlich wie für andere chronisch Kranke (zum Beispiel für Diabetiker)?

Antwort: In Magdeburg gibt es ein über Spenden finanziertes Gesundheitstraining, das sich über zwei bis drei Monate erstreckt. Näheres kann man im Internet unter www.hiv-gesundheitstraining.de erfahren. Die bisherigen Erfahrungen zeigen einen großen Nutzen für die Teilnehmer.

Frage: Was mache ich, wenn das Kondom gerissen ist?

Antwort: Es besteht die Möglichkeit, je nach individuellem Risiko, eine Postexpositionsprophylaxe, kurz: PEP, durchzuführen. Das Wort bedeutet soviel wie "Nach-Risiko-Vorsorge".

Frage: Wo kann man im Notfall eine PEP bekommen?

Antwort: Das ist nur in spezialisierten Ambulanzen (siehe Infokasten) möglich. Ob eine PEP sinnvoll ist, entscheidet der Arzt nach einem Beratungsgespräch in der Ambulanz. Im Notfall wenden Sie sich an die Notfallaufnahme von Krankenhäusern.

Frage: Und wieviel Zeit kann maximal nach dem "Unfall" (Kondomriss) vergehen?

Antwort: Mit einer PEP muss so schnell wie möglich nach dem "Unfall" begonnen werden: am besten innerhalb von zwei Stunden, sonst möglichst binnen von 24 Stunden, spätestens nach 48 Stunden.

Frage: Warum sollten HIV-Infizierte auch andere Infektionserkrankungen vermeiden?

Antwort: Jede weitere Infektion ist für HIV-Patienten ein Risikio. Generell sind deshalb alle Schutzimfpungen für HIV-Patienten wichtig.