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Untersuchung von Finanztest Kostenlose Kontoführung bei vielen Banken an Bedingungen gebunden

19.08.2011, 04:33

Warum jeden Monat fünf oder zehn Euro für das Girokonto zahlen, wenn es auch kostenlos geht? Die Zeitschrift Finanztest hat die Angebote von 77 Banken und Sparkassen untersucht und nur 23 Lohn-, Gehalts- und Rentenkonten gefunden, die ohne Bedingungen für Kunden kostenlos sind.

Berlin (rgm). Im Test waren überregionale Großbanken, Direktbanken ohne Filialnetz sowie regionale Kreditinstitute wie Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Als kostenlos ohne Bedingungen stuft Finanztest ein Konto ein, wenn die Bank keine monatliche Kontoführungsgebühr verlangt, keine Kosten für die Girocard (ec-Karte) in Rechnung stellt und auf weitere Vorgaben wie eine Mindesthöhe für den Geldeingang verzichtet.

Geldgeschäfte über das Internet

Die meisten kostenlosen Konten sind Onlinekonten. Bei fast allen Banken finden die Kunden heute zumindest ein sicheres Verfahren, um die Geldgeschäfte über das Internet zu erledigen. Entscheidend ist, wie der Kunde die Transaktionsnummer (Tan) erhält, mit der er einen Auftrag am Computer bestätigt. Die Tan wechselt mit jedem neuen Vorgang. Als sicher gilt es nach heutigem Stand zum Beispiel, wenn die Bank dem Kunden die Tan auf sein Handy sendet. Dieses Verfahren heißt je nach Bank smsTan-Verfahren oder mobileTan-Verfahren. Viele Banken bieten auch das smartTanplus oder chipTan-Verfahren an. Dafür können jedoch Kosten entstehen.

Stellt die Bank Bedingungen an den Kunden, ehe sie das Konto gebührenfrei führt, können diese ganz unterschiedlich ausfallen. Die Postbank hat sogar mehrere Varianten im Angebot: Einen monatlichen Geldeingang von 1000 Euro verlangt sie für ihr Konto Giro Plus. Für ihr Giro extra plus setzt sie dagegen sogar einen Geldeingang von 4000 Euro voraus. Können Kunden diese 4000 Euro vorweisen, bekommen sie mehr Leistungen. Sie müssen zum Beispiel nichts für ihre Kreditkarte zahlen, mit der sie im gesamten Euroland kostenlos Geld abheben können.

Niedriger ist die Hürde für ein kostenloses Konto bei den Sparda-Banken. Neukunden müssen meist nur für 52 Euro einen Genossenschaftsanteil kaufen, der verzinst wird.

Erfüllen Kunden die Bedingungen nicht, auf die sie sich eingelassen haben, ist es mit der kostenlosen Kontoführung vorbei. Die Postbank langt dann kräftig hin: Fehlt der geforderte Geldeingang für das Konto Giro Plus sind 5,90 Euro im Monat fällig, für das Giro extra plus sind es sogar 9,90 Euro.

Wichtig bei einem neuen Konto ist neben dem Preis, dass der Kunde ohne viel Mühe kostenlos an Bargeld kommt. Das ist in der Stadt normalerweise kein Problem. Schließlich haben sich die Institute zu Verbünden zusammengeschlossen, innerhalb derer Kunden an den Automaten aller Mitgliedsbanken kostenfrei Geld ziehen können. Auf dem Land kann es trotzdem schwierig werden, wenn es nichts anderes als eine Volksbank oder Sparkasse gibt. Dann werden die Kreditinstitute besonders interessant, die nicht nur ein Girokonto, sondern auch eine Kreditkarte kostenfrei anbieten, mit der Kunden an allen Geldautomaten mit Visa-Zeichen kostenlos Geld abheben können, zum Beispiel DKB, Cortal Consors und Wüstenrot Bank.

Kontowechsel ist oft problemlos möglich

Nutzen Bankkunden mit ihrer Girocard einen Automaten außerhalb ihres Verbunds, sind Gebühren fällig. Die Gebühren je nach Bank liegen zwischen 1,75 und 7,50 Euro pro Abhebung. Seit dem 15. Januar 2011 zeigen Geldautomaten in Deutschland die Gebühr an. Der Kunde kann dann immer noch entscheiden, ob er den Vorgang fortsetzt oder zu einem anderen, für ihn günstigeren Geldautomaten wechselt.

Viele Banken unterstützen ihre Neukunden, sobald das Konto eröffnet ist. Sie stellen ihnen zum Beispiel Postkarten mit den neuen Daten zur Verfügung.

Als Erstes sollten Arbeitgeber oder Rententräger Bescheid wissen, damit die nächste Zahlung gleich aufs neue Konto geht. Sobald das Geld da ist, können die neuen Kontoinhaber Zug um Zug zum Beispiel Daueraufträge für das alte Konto löschen und für das neue einrichten.

Wer die Bank wechselt, sollte zur Sicherheit das alte und das neue Konto für etwa drei Monate parallel führen, um Fehlbuchungen zu vermeiden. Danach können die Kunden das alte Konto einfach formlos und ohne jede Frist kündigen. Dafür müssen sie nichts bezahlen. Die bisherige Bank schließt das Konto und überträgt das Guthaben auf die neue Bankverbindung.