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Experte: Wer Angst hat, sollte draußen bleiben Männer im Kreißsaal vermitteln Frauen Geborgenheit

16.09.2010, 04:14

München (rgm). Werdende Väter trifft man heute im Kreißsaal genauso häufig wie Ärzte und Hebammen. Allerdings sind sie deutlich weniger hilfreich, als man jahrelang dachte. Dies zeigen aktuelle Studien. Dennoch sollten Männer auch in Zukunft im Kreißsaal bleiben, fordern Experten.

So sagt der Frauenarzt und Wissenschaftler Dr. Achim Wöckel in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "ELTERN": "Väter im Kreißsaal schaden nicht. Die Forschungen haben ergeben, dass Männer eine Geburt zwar weder schneller noch erträglicher oder schöner machen. Aber es ist jetzt auch erwiesen, dass sie den Geburtsverlauf durch eigene Ängste und Hilflosigkeiten nicht behindern. Sie stehen Ärzten und Hebammen auch nicht im Weg herum. Das hat man tatsächlich jahrelang gedacht."

Die aktuellen Studien belegen: Ein nachweislicher Nutzen von Männern im Kreißsaal ist, dass die meisten Frauen sich durch ihre Anwesenheit geborgener und sicherer fühlen. Männer sollten also drin bleiben. Dr. Wöckel: "Männer gehören heute bei der Geburt einfach dazu. Wir wollen doch nicht zurück in die 1950er Jahre, als die Väter ihre Babys auf der anderen Seite der Glasscheibe begrüßten. Wichtig wäre es aber, die Männer besser auf die Geburt vorzubereiten. Wir arbeiten daran, in ganz Deutschland spezielle Väterabende zur Geburtsvorbereitung zu etablieren."

Trotz aller Vorteile ist Gynäkologe Dr. Achim Wöckel jedoch der Meinung, dass werdende Väter nicht um jeden Preis mit in den Kreißssaal müssen: "Wer zu viel Angst und Vorbehalte hat, sollte das mit seiner Partnerin besprechen, denn ein gestresster Mann ist keine Hilfe. Und dann sollte der Vater auch die Freiheit haben, zu sagen: Ich komme in der Sekunde rein, in der das Kind geboren wird – für eine gute Bindung ist dies auch ein guter Start. Vorher hält eben die beste Freundin, die Schwester oder die Mutter die Hand. Das ist absolut in Ordnung."