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Mehrheit lehnt Fremdwörter ab - und benutzt sie selbst

Sie sagen Handy und Internet und finden das völlig okay. Nun entlarven Meinungsforscher einen eklatanten Widerspruch vieler Menschen beim Gebrauch der deutschen Sprache.

22.08.2016, 09:43

Berlin (dpa) - Die meisten Bundesbürger stören sich am häufigen Gebrauch von Fremdwörtern, verwenden einer aktuellen Umfrage zufolge aber selbst oft welche.

Das Meinungsforschungsinstitut YouGov hatte Mitte August dazu 1036 Menschen befragt, von denen zwei Drittel der Aussage zustimmten: Ich finde, es werden ganz allgemein zu viele Fremdwörter benutzt. Aus dem Englischen entlehnte Wörter, also Anglizismen, lehnten sogar 71 Prozent ab. Zugleich gaben mehr als 90 Prozent der Befragten an, sie würden ständig, oft oder zumindest hin und wieder Wörter wie okay oder Internet benutzen.

Ältere äußerten mehr Sorge um die deutsche Sprache. 82 Prozent der über 60-Jährigen meinten: Wir müssen aufpassen, dass die deutsche Sprache nicht verwässert wird. Nur 52 Prozent der 18- bis 29-Jährigen stimmten ebenfalls dieser Ansicht zu. Allgemein zu viele Fremdwörter beklagten 78 Prozent der Befragten über 60, während lediglich 46 Prozent der unter 30-Jährigen damit Probleme hatten.

Das hindert aber auch ältere Deutschsprechende keineswegs, mehr oder weniger häufig selbst Fremdwörter in den Mund zu nehmen. Vom Internet sprechen laut YouGov mit 95 Prozent sogar mehr über 60-Jährige als Leute zwischen 18 und 29 Jahren (88 Prozent). Der Gebrauch des englischen Wörtchens okay, das laut Fremdwörter-Duden für einverstanden oder gut steht, ist über alle Generationen hinweg Usus: Gut 90 Prozent aller Altersgruppen gaben an, ihre Zustimmung mit diesem Begriff zu signalisieren.

Cool finden 64 Prozent der Befragten ständig, oft oder hin und wieder etwas - Jüngere allerdings häufiger als Ältere. Vom Handy wiederum sprechen alle Altersgruppen. Im Durchschnitt nutzen 89 Prozent dieses Wort, das im Englischen jedoch kein Mobiltelefon bezeichnet, sondern soviel wie nützlich, praktisch, handlich bedeutet. Die aus dem Englischen stammende Wendung Sinn machen verwenden immerhin 56 Prozent der Befragten.