Ärzte stellen in Magdeburg moderne Möglichkeiten der Behandlung bei Knochenmetastasen vor Neue Therapie: Die heißen Nadeln zerstören Krebszellen an der Wirbelsäule
Krebsmetastasen in der Wirbelsäule können sehr schmerzhaft sein. Linderung versprechen neue schonende Verfahren, über die niedergelassene und klinisch tätige Ärzte aus Sachsen-Anhalt gestern auf einer Tagung im Universitätsklinikum Magdeburg diskutierten.
Magdeburg l Wenn Menschen nach ihren größten Krankheitssorgen befragt werden, ergeben sich seit vielen Jahren prinzipiell ähnliche Ergebnisse. Die Angst vor Krebs rangiert oftmals an vorderster Stelle. Tatsächlich wurden in den vergangenen Jahrzehnten auf dem Gebiet der Krebsmedizin viele Fortschritte erzielt. Bessere Diagnostik und Kombinationstherapien erhöhen die Überlebenschancen bei einer ganzen Reihe von Tumorarten. Und auch in den Fällen fortgeschrittener Krebserkrankungen, in denen keine Heilung mehr wahrscheinlich ist, gibt es neue Therapien, welche die Lebensqualität verbessern.
Eine Operation ist nicht in jedem Fall möglich
Ein Beispiel dafür ist die Behandlung von Tumor-Absiedelungen (Metastasen). "Besonders oft von Metastasen betroffen ist die Wirbelsäule", so Professor Dr. Martin Skalej, Direktor des Instituts für Neuroradiologie der Universität Magdeburg. "Die Krebszellen verdrängen das Knochenmark und zerstören schließlich das verkalkte Knochengerüst".
Der Knochen verliert dadurch seine Festigkeit und Tragfähigkeit und vor allem die Wirbel brechen unter dem Körpergewicht zusammen. Die Folge können schmerzhafte Quetschungen der Nerven und des Rückenmarks bis hin zur Querschnittslähmung sein.
Um das zu verhindern, wenden Mediziner seit vielen Jahren operative und strahlentherapeutische Verfahren an. Vorteil der chirurgischen Intervention ist neben der Entlastung des Rückenmarks die Möglichkeit zur gleichzeitigen, schnellen Stabilisierung der Wirbel.
Doch nicht immer erlaubt der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten und die Lage der Metastasen eine Operation. Mögliche Alternativen sind dann eine mehrfache Strahlentherapie bzw. ein neues schonendes Verfahren - die sogenannte Radiofrequenzablation.
"Bei dieser Therapie führen wir unter Bildkontrolle dünne Nadeln durch die Haut an den Tumor heran und zerstören ihn durch Hitze von bis zu etwa 90 Grad Celsius", sagt Dr. Oliver Beuing, leitender Oberarzt am Institut für Neuroradiologie des Uniklinikums Magdeburg. Die Behandlung erfolgt unter Narkose und dauert nur etwa eine halbe Stunde. Danach kann der betroffene Wirbelkörper durch Auffüllung mit sogenanntem Knochenzement - einem bioverträglichen Kunststoff - wieder stabilisiert werden. Nach durchschnittlich drei bis vier Tagen kann der Patient die Klinik schon wieder verlassen.
"Die Radiofrequenzablation ist eine moderne Therapie, mit der wir bereits vielen Patienten helfen konnten", sagt Professor Dr. Martin Skalej. Wenn erforderlich, lassen sich so auch mehrere Wirbelgelenke in einer Sitzung behandeln.
Die Therapie kann Krebs, der bereits in den Körper gestreut hat, zwar nicht endgültig heilen, wohl aber eine drohende Querschnittslähmung verhindern, lokale Beschwerden lindern und so zu einer besseren Lebensqualität beitragen.