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Tipps für den richtigen Handykauf Nicht ohne mein Smartphone

Die mobilen Alleskönner sind dem Nerd-Stadium längst entwachsen. Das
stetig wachsende Angebot macht die Entscheidung für ein Gerät immer
schwieriger.

17.10.2014, 01:17

Berlin (dpa) l Fast jeder hat eins, und fast jeder braucht eins: Handys sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Insbesondere Smartphones haben es den Menschen angetan. Einer gfu-Prognose aus dem Juli zufolge werden allein in Deutschland in diesem Jahr 23,8 Millionen Smartphones verkauft, fast anderthalb Millionen Geräte (oder 6 Prozent) mehr als noch 2013. Viele Einsteiger denken vor dem Kauf erst einmal grundsätzlich über das Betriebssystem nach, während erfahrenere Neukäufer sich oft intensiver mit Technik und Ausstattung auseinandersetzen. Hier elf Tipps für den Gerätekauf:

1. Handy oder Smartphone
"Der Trend geht ganz klar und rasant zum Smartphone", sagt Michael Wolf von der Stiftung Warentest. "Klassische Einfachhandys testen wir schon seit einiger Zeit nicht mehr." Selbst Ältere seien neugierig: "Sie wollen wissen, wie das Wetter morgen wird oder auch mal unterwegs eine Zugverbindung raussuchen." Aber: "Wenn man weiß, dass man wirklich nur telefonieren möchte, spricht nichts gegen ein ganz altmodisches Handy." Das bietet vor allem unschlagbar lange Laufzeiten.

2. Betriebssystem (OS)
"Rosige Zeiten für Smartphone-Nutzer", ruft die Fachzeitschrift "c`t" in ihrem jüngsten Vergleich der drei größten mobilen OS aus. "Wer sein System nicht wechseln möchte, bekommt mit dem nächsten Update die von der Konkurrenz abgeguckten Features nachgeliefert." Die Systeme gleichen sich also immer mehr an. Die größte Gerätevielfalt bietet Android. Wie bei Windows Phones beginnen die Preise bei 100 Euro. Dagegen sind iPhones nicht unter 400 Euro zu haben.

Auch Vertrautheit ist ein wichtiges Kaufargument. "Viele Leute haben bereits ein Smartphone und werden das System nicht wechseln", sagt Warentester Wolf. Und ebenso gilt: "Je mehr Apps man gekauft hat, desto stärker ist man an ein System gebunden."

3. Android
Der Marktführer ist laut "c`t" das "einzige wirklich flexible und offene System" innerhalb des OS-Trios. "Sowohl der Bastler, der möglichst viel aus seinem Gerät herausholen will, als auch der unerfahrene Anfänger findet hier, was er braucht." Androiden böten auch meist die neueste Technik und das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.

4. iOS
Apple hat den Experten der "c`t" zufolge die beste Update-Bilanz und bietet schnelle Hilfe, weil die meisten defekten iPhones sofort gegen neue oder generalüberholte Geräte ausgetauscht würden. Zudem sei Apple der Konkurrenz bei einigen Datenschutzfunktionen noch voraus. "iOS taugt gleichermaßen für Smart- phone-Einsteiger und Erfahrene", so das Urteil. Denn unter der übersichtlichen Oberfläche steckten "unerwartet viele Funktionen für Anspruchsvolle".

5. Windows Phone
Das mobile Microsoft-OS mit seinem frischen, individualisierbarem Kachel-Design ist "klar strukturiert, einfach zu bedienen und nicht überladen", urteilt die "c`t". Deshalb sei es vor allem für Einsteiger geeignet - auch, weil die Geräte mit einem "Rundum-Sorglos-Paket" an Software kommen, was das im Vergleich zu An-droid und iOS schlankere App-Angebot relativiert. Zudem sei das OS so optimiert, dass es auch ohne neueste Hardware ruckelfrei läuft.

6. Display
Der Touchscreen ist mit das wichtigste Element eines Smartphones. Unabhängig vom OS stellt sich die Frage nach der Größe. "Das ist in ganz hohem Maße Geschmackssache und Budgetfrage", sagt Michael Wolf. "Der Trend geht zu immer größeren Diagonalen." Ab etwa fünf Zoll spricht man auch von Phablets, einer Wortneuschöpfung aus Phone und Tablet. Aber während die Hersteller ihre Flaggschiffe weiter wachsen lassen, bieten sie zumindest bei den Androiden immer öfter auch eine in der gehobenen Mittelklasse angesiedelte kleinere Version des Topmodells an.

Das komme allen entgegen, die von einem Handy erwarten, dass es sich tatsächlich mit einer Hand halten und bedienen lässt, sagt Wolf. "Letztlich ist es immer ein Kompromiss." Große Displays sind komfortabler beim Surfen und Bedienen und lassen Videos und Fotos besser aussehen. Dafür ermöglichen kleinere Displays kompaktere und leichtere Geräte, die auch noch in Hosen- oder Jackentasche passen. "Ich würde Käufern raten, in den Laden zu gehen und die Geräte in die Hand zu nehmen", sagt Wolf. "Wie schwer ist das, wie liegt es in der Hand, wie ist die Bedienung?" Die Auflösung des Bildschirms ist im Zweifel immer dann nicht hoch genug, wenn störende Pixelstrukturen erkennbar sind.

7. Leistung
"Wenn es um das erste Smartphone geht, würde ich empfehlen, nicht zu einem Gerät der Billigklasse zu greifen", sagt Wolf. "Da geht man oft harte Kompromisse ein." Neben schlechter Leistung müsse man bei Geräten der 100-Euro-Klasse mit "mauen Displays und miesen Kameras" rechnen. "Da würde ich lieber ein Auslaufmodell aus der Mittelklasse oder ein Oberklassemodell der vorletzten Generation nehmen." Diese seien ab 200 Euro aufwärts zu haben.

8. Prozessor (CPU)
Mehr CPU-Kerne machen das Smartphone ebenso wenig automatisch schneller wie höhere Taktfrequenzen. "Prozessoren sind eine Wissenschaft für sich", erklärt Wolf. "Ich würde mich nicht an technischen Details festbeißen." Im Zweifel helfen Tests.

9. LTE
Den neuesten Mobilfunkstandard beherrschen längst schon viele Mittelklasse-Geräte. "Das ist eine gute Investition in die Zukunft", sagt der Warentester. LTE liefere sehr hohe Datenraten, von denen der Nutzer aber zumindest beim Smartphone-Surfen nicht besonders profitiert. Entscheidender: "Die Reaktionszeiten des LTE-Netzes sind viel schneller als per UMTS, so dass Webseiten schneller reagieren und sich das Surfen viel schneller anfühlt."

10. Speicher
Der kann bei Smartphones mit Speicherkarten-Steckplatz ganz einfach erweitert werden - bei Geräten ohne Möglichkeit zur Erweiterung muss man vor dem Kauf genau überlegen, wie viel Speicher man braucht, sagt Wolf. "Will man nur surfen und mailen, muss man sich gar keine Gedanken machen." Aber wenn die MP3-Sammlung aufs Handy soll, sind 16 Gigabyte (GB) nicht überdimensioniert. Und wer oft Videos aufnimmt oder viele Filme dabei haben möchte, sollte gleich 32 GB oder mehr in Betracht ziehen.

11. Kamera
"Mehr Pixel sind nicht besser, eher im Gegenteil", warnt Wolf. "Je mehr Bildpunkte man auf die winzige Sensorfläche packt, desto mehr Bildrauschen gibt es." Schon aus Speicherplatzgründen lohne es sich, etwa bei einer Zwölf-Megapixel-Kamera in den Einstellungen die Auflösung auf vier Megapixel zu reduzieren. "Schlechter werden die Bilder dadurch in der Regel nicht." Grundsätzlich gebe es bereits viele gute Smartphone-Kameras, die eine Kompaktkamera ersetzen könnten - mehrheitlich in der Mittel- und Oberklasse. "Das lässt sich im Laden am schwierigsten feststellen", sagt Wolf. Auch hier bieten Tests Orientierung. Hilfreich könnten auch Erfahrungswerte von Freunden und Verwandten sein: "Es gibt Menschen, denen macht es Spaß, ihr Umfeld zu beraten", sagt Wolf.