Prostatakrebs: Diagnose nur mit Stanz-Biopsie
Ist die Magnetresonanz-Tomografie eine Alternative zur Feinnadel-Biopsie? Welche anderen Alternativen gibt es, einen Verdacht auf Prostatakrebs auszuräumen? Es antwortet Prof. Dr. Martin Schostak, Direktor der Universitätsklinik für Urologie und Kinderurologie Magdeburg:
Im Rahmen einer Früherkennungsuntersuchung führt der Urologe typischerweise eine Tastuntersuchung mit dem Finger durch. Das wird eine digital-rektale Untersuchung genannt. Ergänzend kann der Laborwert PSA zum Einsatz kommen. Der Laborwert PSA ist sehr empfindlich. Fast jeder Prostatakrebspatient hat auch einen erhöhten Wert. Allerdings kann der Laborwert relativ schlecht zwischen gutartigen und bösartigen Tumoren unterscheiden. Etwa drei Viertel aller Patienten mit einem erhöhten PSA-Wert haben eine gutartige Vergrößerung der Prostata oder andere gutartige Erkrankungen. In den sogenannten Leitlinien, d.h. in den Handlungsanweisungen für die ärztliche Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms, ist zu lesen, dass bei einem erhöhten PSA-Wert eine Biopsie durchzuführen ist und dass eine Bildgebung diese Biopsie leider nicht ersetzen kann. Auch die Kernspintomographie kann die Biopsie nicht ersetzen. Die von Ihnen genannte Feinnadelbiopsie gilt indes nicht als leitli- niengerecht. Es muss stattdessen eine Stanzbiopsie durchgeführt werden. Leider gibt es keine weiteren alternativen Untersuchungen, die geeignet sind, einen Verdacht auf Prostatakrebs auszuräumen. Manche der zur Verfügung stehenden Untersuchungen können den Verdacht höchstens verstärken. Somit kann dem Betroffenen die notwendige Biopsie allerdings nicht erspart werden. (use)