Erziehung Schwächen bei Kindern können auch Stärken sein
Viele Eltern tendieren dazu, das eigene Kind mit anderen zu vergleichen. Auch wenn dieses Verhalten verständlich ist, sollten Eltern davon Abstand nehmen. Solange vermeintliche Schwächen das Kind nicht belasten und anderen nicht schaden, gibt es keinen Grund zu handeln.
Berlin (dpa/tmn) - Wer ein Kind hat, vergleicht oft automatisch: Ist es schüchterner oder langsamer als andere? Lauter und unkonzentrierter? Kindern kann das ständige Vergleichen aber das ungute Gefühl geben, dass sie nicht in Ordnung sind, wie sie sind.
Eltern sollten deshalb bei allen vermeintlichen Schwächen ihrer Kinder abwägen: Hat das Kind Schwierigkeiten deswegen - jetzt oder womöglich auf seinem weiteren Lebensweg? Und schadet das Kind anderen mit seiner Schwäche? Können die Eltern beides verneinen, gibt es keinen Grund zu handeln, sagt Heidemarie Brosche in einem Interview mit dem Deutschen Kinderschutzbund. Sie ist Lehrerin und Autorin.
Manchmal kann es helfen, wenn Mutter und Vater die Perspektive wechseln und sich das Positive an Schwächen bewusst machen: Ein Kind, das in der Schule langsam ist, wird manchmal zwar nicht fertig. Andererseits pfuscht es auch nicht und wird womöglich mit großer Ruhe und Bedächtigkeit durchs Leben gehen. Und der Introvertierte wird vielleicht nie zur Rampensau werden. Dafür ist er viel mehr bei sich und kann damit sich selbst und seinen Mitmenschen etwas Gutes tun.