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Berichterstattung Sind nur schlechte Nachrichten gut?

Dramatische Nachrichten werden stärker wahrgenommen. Konstruktive Berichte fallen dennoch nicht hinten runter.

02.11.2015, 09:36

Sind „constructive news“, auf Deutsch: erbauliche Nachrichten, das heißt „gute Nachrichten“ die Lösung des Problems, vor dem die meisten Tageszeitungen heute stehen? Das meint zumindest der dänische TV-Journalist Ulrik Haagerup. Journalismus müsse positiver und lösungsorientierter werden, um das Publikum nicht zu verlieren, so sein Credo. Damit will er keineswegs staatsnaher Schönschreiberei das Wort reden, so etwas weist er weit von sich. Haagerup weiß aber auch: „Es muss und kann nicht jeder Artikel konstruktiv sein. Aber positive Beiträge können eine gute Ergänzung zu Nachrichten über Zugunfälle, Tsunamitote und Co. sein.“ In der Medienbranche findet Haagerups Theorie einige Beachtung, wenn auch nicht ungeteilte Zustimmung.

Wie dem auch sei. Mit seinem Ansatz, „konstruktiver“, „positiver“ oder „lösungsorientierter“ zu berichten, spricht der dänische Journalist zumindest vielen Lesern, Zuhörern und Zuschauern aus der Seele – auch Lesern der Volksstimme. „Positive Meldungen kommen zu kurz, nur das Schlechte wird wahrgenommen“, beklagte ein Salzwedeler am Lesertelefon. Und eine Leserin aus Stendal fragte: „Warum müssen immer negative Schlagzeilen so groß auf der Seite 1 gebracht werden?“ „Immer nur negative Beiträge“ meinten Anrufer auch auf unseren Leserseiten ausgemacht zu haben.

Die Kritik, dass die Berichterstattung einseitig auf das Negative fixiert ist, hören wir immer wieder. Ja, der Eindruck kann gelegentlich entstehen. Der Vorwurf des absoluten Fixiertseins auf das Negative ist nach unserer Auffassung nicht richtig. Richtig ist aber, dass sich „schlechte“ Nachrichten besser „verkaufen“, dramatische Schlagzeilen und vor allem erschütternde Bilder sich eher einprägen als eine positive Botschaft. Die Meldung über den Verlust von 100 Arbeitsplätzen in dem einen Betrieb „zieht“ beim Leser erfahrungsgemäß mehr als die über die Schaffung von jeweils fünf oder zehn Arbeitsplätzen in mehreren kleinen Betrieben.

Aber diese positiven Nachrichten sind auch da, täglich, auf unseren Landesseiten, auf den Wirtschaftsseiten und vor allem in den Lokalteilen.