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Zusatzversicherungen Sinn und Unsinn von Extra-Policen: Nicht jede bringt zusätzlichen Schutz

04.09.2010, 04:14

Gesetzlich Versicherte schließen immer mehr Zusatzversicherungen ab. Denn bei sinkenden Kassenleistungen will jeder so gut wie möglich privat versichert sein, um die Kosten zu bremsen. Aber welche Policen sind wirklich sinnvoll?

Karlsruhe (ddp). Wirklich zu empfehlen sind sicherlich Zahnzusatzversicherungen, oft im Paket mit Policen, die Zuschüsse für neue Brillen, Kontaktlinsen und den Heilpraktikerbesuch zahlen. Gerade, wenn absehbar teurer Zahnersatz erforderlich ist, sind solche Versicherungen in Anbetracht des dünnen Schutzes der gesetzlichen Kassen eine gute Wahl.

Genauso wie beim Brillen- und Heilpraktiker-Zusatzschutz ist aber zu bedenken, dass einerseits die Leistungen oft gedeckelt sind. Andererseits wird auch von einzelnen Rechnungen oft nur ein bestimmter Prozentsatz übernommen, und zudem sind auch Wartezeiten einzuhalten, bis die Versicherungen überhaupt einstehen müssen.

Im Ausland nie ohne

Werden diese Einschränkungen berücksichtigt, sind die Policen für Zahnersatz und Heilpraktiker in aller Regel eine gute Wahl.

Bei Brillen ist der Sinn einer zusätzlichen Versicherung aber eher fraglich. Hier hilft wohl am ehesten das eigene Sparschwein, um sich das gewünschte Modell und die favorisierten Gläser leisten zu können.

Eine sinnvolle Police ist dagegen die Krankenhaus-Zusatzversicherung. Denn sie bringt die Möglichkeit, sich in einem Ein-Bett- oder Zwei-Bettzimmer unterbringen zu lassen. Zum anderen haben Patienten mit Zusatzpolice aber auch in medizinischer Hinsicht den Vorteil, dass sie eine Chefarztbehandlung in Anspruch nehmen können. Das ist gerade bei Krankheiten, die einen Spezialisten erfordern, ein unschätzbarer Vorteil.

Eine Krankentagegeld-Versicherung ist nicht nur für Selbständige immens wichtig, die keine Ansprüche auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und meist auch keine Ansprüche aus der gesetzlichen Krankenversicherung haben, wenn sie krank werden und das Einkommen ausbleibt.

Auch angestellte Gutverdiener haben Gehaltseinbußen, wenn sie längere Zeit krank sind und die Krankenkasse nicht den vollen Lohn weiterzahlt.

Während die bisher erwähnten sinnvollen Policen eher der Optimierung des Versicherungsschutzes dienen, ist eine Auslandsreisekrankenversicherung für gesetzlich Versicherte ein absolutes Muss. Denn im Ausland sind die Arztkosten von der heimischen gesetzlichen Krankenversicherung zumeist nur zum Teil gedeckt und in manchen gar nicht.

Ohne privaten Schutz können eine schwere Erkrankung im Ausland und auch ein Unfall daher schnell zum finanziellen Desaster werden.

Denn eine Bergung, eine Operation und ein Krankenhausaufenthalt mit anschließendem Transport nach Hause kostet schnell einige Tausend Euro, die gesetzlich Versicherte ohne private Versicherung aus eigener Tasche zahlen müssen.

Die private Pflegeversicherung ist eine Police, deren Bedeutung oft unterschätzt wird. Denn die gesetzliche Pflegeversicherung – so die Meinung der meisten Menschen – übernimmt ja die Kosten im Pflegefall. Allerdings sind die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung gedeckelt. Für eine gute Pflege – sei es im Heim oder zu Hause – reichen die Sätze der gesetzlichen Versicherung meist nicht aus.

Eine private Versicherung deckt diese Lücke – eine Lücke übrigens, die gerade bei älteren Menschen zu massiven finanziellen Problemen führen kann. Denn ohne Versicherung müssen Pflegekosten aus dem eigenen Vermögen gezahlt werden – und auch die Kinder müssen gegebenenfalls einspringen.