Auch bei niedrigen Temperaturen muss auf Bewegung an der frischen Luft nicht verzichtet werden Sport im Winter nicht auf Eis legen
Klirrende Kälte, glatter Boden und frühe Dunkelheit: Im Winter motten viele ihr Sportprogramm ein. Nordic Walking, Langlauf und Eisstockschießen sind aber gerade für Ältere ideal, um fit zu bleiben. Und in Aktion sind die Minustemperaturen schnell vergessen.
Planegg (dpa) l Wenig Licht und viel Kälte - die Winterzeit schmälert oft das Wohlbefinden. Junge Menschen stecken das meist gut weg, doch ältere Erwachsene spüren, wie der Körper schwerfälliger wird und die kalte Jahreszeit aufs Gemüt drückt. Doch auch für sie gilt: Bewegung und Sport, idealerweise im Freien, bessern die Laune und sind für die Gesundheit förderlich.
Viele Wintersportarten haben auch für über 50-Jährige ihre Reize, wenn man sie richtig angeht. "Grundsätzlich sollten sich vor allem Ältere vorher sportmedizinisch durchchecken lassen", rät der Orthopäde und Sportmediziner Hubert Hörterer vom Deutschen Skiverband (DSV) im bayerischen Planegg.
Am einfachsten ist es, seine Sommersportart im Winter weiter zu betreiben. Das beliebte Nordic Walking eignet sich dafür gut. "Der Sport kommt ursprünglich aus Finnland", erklärt der Sporttherapeut André Herber vom Deutschen Nordic-Walking- und Präventionsverband (DNV) in Bad Mergentheim. Eis und Schnee gehören in dem skandinavischen Land noch mehr zum Alltag als bei uns, die Stöcke hatten unter anderem die Funktion, das schnelle Gehen auf unebenem Grund sicherer zu machen.
Heute ist Nordic Walking ein ausgeklügelter Freizeitsport, der Besuch eines Grundkurses ist vor dem Trainingsstart sinnvoll. "Es besteht sonst das Risiko, dass man sich eine falsche Haltung angewöhnt", erklärt André Herber, der selbst Kursleiter ausbildet.
Überdeckt der Winter die Landschaft mit einer schönen Schneedecke, lässt sich das Walking auch zur Schneeschuhwanderung abwandeln, auch "Snowshoeing" genannt. In schneereichen Regionen werden dafür Freizeiten und Kurse angeboten, der DSV-Mannschaftsarzt Hubert Hörterer empfiehlt das Naturerlebnis: "Dabei gibt es kaum eine Überlastungsgefahr."
Wichtig ist, vor allem in den Bergen, eine gute Ortskenntnis und die nötige Rücksicht auf Lawinengefahr. Auch mit über 50 Jahren ist noch der Einstieg in den Alpin-Ski möglich. "Man sollte dann natürlich nicht versuchen, nachzuholen ,was man in der Jugend vielleicht verpasst hat", sagt Hörterer. Spezielle Senioren-Skikurse erleichtern den Anfang.
In flacheren Regionen ist im Winter Skilanglauf reizvoll, allerdings empfiehlt der DSV-Arzt Hörterer Einsteigern einen Grundkurs, denn: "Auf den schmaleren Skiern steht man weniger stabil."
Sport im Winter kann sehr gesellig sein. Vor allem in Süddeutschland wird Eisstockschießen zur Gaudi. So sieht man zum Beispiel vor dem Nymphenburger Schloß in München dutzende Spieler auf dem zugefrorenen Kanal ihre Eisstöcke möglichst nah an die Daube schießen - das Spielprinzip ähnelt dem des Boccia. "Der Wettbewerb ist reizvoll und erfordert viel Konzentration", sagt Barbara Wolf-Dohmen, die beim Eissportverband Nordrhein-Westfalen für Eisstocksport zuständig ist.
Eisstockschießen kann fast überall gespielt werden: im Sommer auf Asphaltbahnen, im Winter meist in Eishallen. Allerdings sollte man dabei keine Probleme mit der Wirbelsäule haben. Der Stock ist zwar nur fünf Kilo schwer, durch die Schwungbewegung lastet aber ein Vielfaches des Gewichts auf den Gelenken. Die Rutschgefahr hingegen ist gar nicht so groß. "Das Eis ist angerauht, und es gibt Matten im Abwurfbereich", erklärt Wolf-Dohmen.