Zweiter Teil des Volksstimme-Telefonforums zum Thema "Private Altersvorsorge" Staatlich geförderte Angebote sind sinnvoll
Um die private Altersvorsorge ging es beim Volksstimme-Telefonforum (gestrige Ausgabe). Weitere Fragen und Antworten heute im zweiten Teil.
Frage: Was sollte ich für meine Altersvorsorge in Betracht ziehen?
Antwort: Zu den Standbeinen gehören die gesetzliche Rentenversicherung, zusätzliche lebenslange Sicherung über private Vorsorgevarianten und eine eigene Immobilie sowie Anlagen im freien Kapitalmarkt. Diese Standbeine sind natürlich nur durch die jeweilige persönliche Lebenssituation realisierbar.
Frage: Ändert sich die staatliche Förderung im Rahmen der Rürup-Rente 2013?
Antwort: 2012 könnten Sie bei einem Vertragsabschluss 74 Prozent Ihrer Beiträge zur Rürup-Rente steuerlich geltend machen - bis zu einer Höchstgrenze von 20 000 Euro. Damit sind 14 800 Euro maximal absetzbar. Sind Sie verheiratet, gelten sogar die doppelten Beträge. 2013 sind nach jetzigem Stand 76 Prozent beziehungsweise 15 200 Euro absetzbar. Der Wert in Euro kann sogar noch steigen, wenn die Obergrenze wie im Rahmen des Altersvorsorge-Verbesserungsgesetzes geplant auf 24 000 Euro erhöht werden soll. Das ist jedoch noch nicht endgültig entschieden.
"Schon wegen der Gesundheitsfragen diese Police nicht kündigen."
Frage: Muss ich mit meinen 56 Jahren noch mehr für meine Altersvorsorge tun? Ich habe bereits eine Riester- und eine Betriebsrente sowie eine fondsgebundene Versicherung.
Antwort: Das kommt darauf an, ob Sie eine Versorgungslücke haben und wie hoch die ist. In der jährlichen Information der Deutschen Rentenversicherung finden Sie Ihren Rentenanspruch. Addieren Sie dazu die Werte, die sich bei Ablauf Ihrer Betriebs- und Riester-Rente ergeben. Auch bei der fondsgebundenen Rentenversicherung wird ausgewiesen, was Sie für Ihre Fondsanteile zu erwarten haben. Die Summe dieser Angaben stellen Sie dem Ergebnis Ihrer derzeitigen fixen Kosten gegenüber. Dazu zählen Sie auf der Bedarfsseite noch Kosten hinzu, die eventuell zusätzlich im Alter anfallen. Ergibt sich eine erhebliche Differenz, sollten Sie etwas tun.
Frage: Ich habe bereits eine ältere Berufsunfähigkeits-Police, deren Versicherungssumme aber nicht besonders hoch ist. Sollte ich dem Angebot meines Vertreters folgen und die alte Versicherung kündigen, um eine neue mit Altersvorsorge gekoppelte Berufsunfähigkeits-Versicherung abzuschließen?
Antwort: Schon wegen der Gesundheitsfragen wäre es fatal, die alte BU-Police zu kündigen. Ob Sie einen neuen Vertrag bekommen, ist nämlich nicht gesagt. Außerdem sollte die Altersvorsorge vom Berufsunfähigkeitsschutz in der Regel getrennt werden. Wer die Beitragszahlungen nicht durchhalten kann, der verliert obendrein seinen Berufsschutz. Sie sollten unbedingt in Ihre alte Police schauen. Ist nämlich eine Nachversicherungsgarantie vereinbart, könnten Sie ohne erneute Gesundheitsprüfung Ihre Rente erhöhen. Für die Altersvorsorge sind andere, möglichst staatlich geförderte Angebote, sinnvoller.
Frage: Mein Freund riet mir dazu, jetzt Gold zu kaufen, und so für mein Alter gut vorzusorgen. Macht das Sinn?
Antwort: Nein. Sorgen Sie sich, dass Ihr Geld entwertet wird, dann können Sie einen kleinen Teil in Goldunzen investieren, aber niemals in Barren-Größenordnungen! Denn diese Variante der Geldanlage trägt keine Zinsen und schluckt zudem noch Aufbewahrungskosten.
Frage: Ich habe eine Betriebsrente. Dauernd ändert sich da etwas. Wie sehen die Werte im kommenden Jahr aus?
Antwort: In diesem Jahr liegt der Anteil aus Ihrem Bruttolohn, den Sie steuer- und sozialversicherungsfrei in eine betriebliche Altersversorgung investieren können, bei 224 Euro im Monat beziehungsweise 2688 Euro im Jahr. Im Jahr 2013 steigen die Werte voraussichtlich auf 232 im Monat beziehungsweise 2784 Euro im Jahr. Darüber hinaus haben Sie im Regelfall die Möglichkeit, weitere 1800 Euro steuerfrei zu investieren. Dafür sind dann aber Sozialabgaben zu entrichten. Ihre spätere Betriebsrente wird nachgelagert besteuert und unterliegt der Sozialversicherungspflicht.
Frage: Ich habe meinen Kindern vor Jahren empfohlen, eine Riester-Rente abzuschließen. Jetzt ist sie wegen der hohen Abschlussgebühren in der Kritik. Sollten meine Kinder etwas unternehmen?
Antwort: Es wäre ganz falsch, wenn Ihre Kinder diese Versicherungen jetzt kündigen. Dann würden sie die Zulagen zurückzahlen müssen und eventuelle Steuervorteile verlieren. Man könnte vielleicht noch einen Wechsel in ein anderes Produkt erwägen. Dazu sollten sich Ihre Kinder aber bei der Verbraucherzentrale beraten lassen.