"Salamanderfresser" Tödlicher Hautpilz bedroht Feuersalamander
Eine der auffälligsten Amphibienarten in Deutschland ist bedroht. Im Westen Deutschlands scheint sich ein tödlicher Hautpilz auszubreiten. Aber ganz eindeutig ist die Situation nicht.
Aachen (dpa) - Ein für den Feuersalamander tödlicher und hochansteckender Hautpilz breitet sich offenbar im Westen Deutschlands weiter aus.
Diese Zwischenbilanz zogen Experten nach dem dritten Monitoring, bei dem Tiere und Larven in der Eifel systematisch erfasst wurden. "Eine Ausbreitung von Bsal (Batrachochytrium salamandrivorans) ist erkennbar. Es sind weitere Populationen zusammengebrochen", sagte der Biologe Lutz Dalbeck, der die Entwicklung im nordrhein-westfälischen Grenzgebiet seit Jahren beobachtet, der Deutschen Presse-Agentur. Das Ergebnis des Monitorings 2017 sei aber nicht so eindeutig.
In den Niederlanden hat der Pilz den Feuersalamander in den vergangenen Jahren fast ausgerottet, in Belgien ist die Population völlig eingebrochen. 2015 war der hochansteckende Pilz zum ersten Mal in Deutschland an einem freilebenden Tier in der nordrhein-westfälischen Eifel nachgewiesen worden, direkt an der belgischen Grenze. Danach waren die Bestände dort stellenweise dramatisch zurückgegangen.
Einige Ergebnisse des Monitorings 2017 geben den Experten Rätsel auf: An Stellen, wo der Krankheitserreger nachgewiesen wurde, gebe es noch oder wieder Feuersalamander. "Zur Zeit ist es völlig unklar, wie es dazu kommt", sagte Dalbeck. Möglicherweise hätten Tiere kilometerweit vom Infektionsherd entfernt gelebt und seien von dort zum Bach gelaufen, um Larven abzusetzen. Im rheinland-pfälzischen Teil der Eifel gebe es keine Auffälligkeiten, die auf den Pilz schließen ließen.
Ob der als "Salamanderfresser" bekannte, hochansteckende Pilz in Deutschland über Nordrhein-Westfalen hinaus aktiv ist, wissen die Forscher nicht. Die Erfassung der nachtaktiven Tiere in der Abgeschiedenheit ist sehr schwierig. Deutschland ist der Verbreitungsschwerpunkt des Feuersalamanders in der EU.