1. Startseite
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Verständnis für den anderen hilft bei der häuslichen Pflege

Bei aller Fürsorge sollten Angehörige auch an sich selbst denken Verständnis für den anderen hilft bei der häuslichen Pflege

13.11.2012, 01:17

Berlin (dapd) l Die Pflege eines Angehörigen ist oft körperlich und nervlich anstrengend - auch in emotionaler Hinsicht. Und das nicht selten über viele Jahre, manchmal auch Jahrzehnte. Betroffene haben beispielsweise das Gefühl, dass der Pflegebedürftige ihnen mit seinem Verhalten das Leben absichtlich schwer macht. "Für eine gute Pflege ist es daher wichtig, dass man versucht, sich immer wieder in die Lage des Pflegebedürftigen zu versetzen und seine Beweggründe zu verstehen", sagt Imke Wolf, Leiterin der Online-Angehörigenberatung pflegen-und-leben.de.

Dabei sollte man sich klarmachen, dass eine Krankheit bei vielen Menschen auch Wesenszüge hervorbringt, die man bisher gar nicht von ihnen kannte. "Pflegebedürftige können sich in ihren Wünschen und Bedürfnissen verändern", sagt die Diplom-Psychologin. Für viele Pflegebedürftige sei es beispielsweise sehr belastend, dass sie immer auf Hilfe angewiesen sind, weshalb sie häufig unzufrieden wirkten.

Die Zusammenhänge erkennen und verstehen

Imke Wolf empfiehlt pflegenden Angehörigen daher, sich eingehend über das Krankheitsbild des Pflegebedürftigen zu informieren. "Dadurch kann man beispielsweise erst nachvollziehen, dass es der Vergesslichkeit im Rahmen der Erkrankung geschuldet ist, wenn der Betroffene fünfmal hintereinander um ein Glas Wasser bittet", sagt die Expertin. Verstehe man solche Zusammenhänge, könne man bestimmte Verhaltensweisen besser einordnen.

Gut sei auch, regelmäßig Abstand zu gewinnen, um die Pflegesituation reflektieren zu können. "Fragen Sie sich zwischendurch, wie es dem Patienten gerade geht und was sich verändert hat", sagt Imke Wolf. Es helfe auch, seine Gedanken beispielsweise in Tagebucheinträgen zu formulieren oder anderen von sich zu erzählen.

"Um Verständnis und Mitgefühl für die Situation anderer aufzubringen, muss man allerdings auch mit sich selbst verständnisvoll umgehen können", betont die Psychologin. Pflegende Angehörige sollten daher lernen, auch ihre eigenen Bedürfnisse aufmerksam wahrzunehmen und ihre Schwächen zu akzeptieren.

Das Internetportal pflegen-und-leben.de bietet eine kostenlose Online-Beratung für pflegende Angehörige, die seelisch belastet sind.