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TÜV informiert über Motoröle Von Autoherstellern empfohlene Zeiträume für Austausch befolgen

07.06.2011, 09:29

Die Auswahl ist schier unendlich und verwirrend. Wer vor einem Verkaufsregal von Motorölen steht, wird konfrontiert mit Kürzeln, Klassifizierungen und Zahlenkombinationen. Was kann man kaufen, was muss man beachten, welche Öle vertragen sich? Auskünfte gibt der TÜV Süd.

München (dapd/rgm). "Das Motoröl schützt, – vielfach vergessen – kühlt und schmiert den Motor, erhöht damit dessen Lebensdauer", skizziert Jens Bensch, Motoröl-Experte vom Serviceanbieter ATU die wichtigste Aufgabe. "Durch die Schmierung minimiert sich die Reibung an den beweglichen metallenen Teilen. Motoröl muss in der Lage sein, das Auto quasi kalt zum Starten zu bringen und bei Vollgas zuverlässig zu arbeiten, gleichzeitig aber mit höchsten Temperaturen auf Langstreckenfahrten zurechtzukommen", sagt Bensch.

Preis steigt mit der Qualität des Grundöls

Moderne Motoröle basieren in ihrer Art und Leistungsfähigkeit auf unterschiedlichen Grundölen und -mischungen. Zusätzlich werden Additive eingesetzt, die durch chemische und physikalische Wirkung die Eigenschaften der Schmierstoffe verbessern. "Je nach Hersteller liegt dabei die Betonung mal auf motorischer Höchstleistung oder aber auch auf geringerem Kraftstoffverbrauch", erläutert Maximilian Maurer vom ADAC zwei grundsätzliche Trends. Als Faustformel gelte, je qualitativ hochwertiger das Grundöl, je höher der Anteil der Additive im Motoröl, desto höher die Qualität und der Preis.

Synthese-Öle werden chemisch hergestellt, mineralische Öle aus Erdöl raffiniert. Das Herstellungsverfahren, die Synthese ist aufwendiger und teurer. Während mineralische Öle aus vielen unterschiedlichen Kohlenwasserstoff-Molekülen bestehen, sind vollsynthetische Öle weitgehend aus einheitlichen geradlinigen Molekülen aufgebaut, die so im Rohöl nicht vorkommen. Synthese-Öle bringen von Haus aus bereits eine Mehrbereichscharakteristik mit, weshalb mit dem Einsatz von sogenannten Viskositätsindex-Verbesserern wesentlich sparsamer umgegangen werden kann. Durch ihren einheitlichen Aufbau sprechen sie besser auf die Wirksamkeit von Additiven an, so dass sich besondere Leistungsmerkmale besser erzielen lassen.

"Vollsynthetische Öle besitzen gegenüber mineralischen Ölen einige bedeutsame Vorteile", sagt ADAC-Fachmann Maurer und nennt "besseren Kaltstart bei tiefen Temperaturen, weniger Verschleiß durch schnellere Versorgung der Schmierstellen, und der Schmierfilm reißt auch bei höherer Belastung und hohen Temperaturen nicht ab".

Geringere Leistung durch Ölmischungen

"Das Mischen von Ölen unterschiedlicher Qualität ist zwar möglich, kann jedoch einen negativen Effekt auf die Gesamtleistungsfähigkeit haben", warnt Karsten Jaeger von Castrol. Viskositätsklasse und Leistungsprofil des Nachfüllöls sollten vergleichbar sein mit der in der Betriebsanleitung empfohlenen Sorte. Sogar die Gewährleistungspflicht des Herstellers kann durch die Nutzung eines falschen Schmierstoffs erlöschen. So gibt beispielsweise VW für bestimmte Diesel-Motoren besondere Spezifikationen vor.

Trotzdem gilt: Bei einem Füllstand unter der Minimum-Markierung ist das Nachfüllen von Motorenöl mit niedrigerer Qualität als vorgeschrieben immer noch besser als die Fortsetzung der Fahrt mit deutlich zu wenig Öl.

Im Zusammenhang mit Motoröl wird immer wieder der Begriff Viskosität genannt. Castrol-Fachmann Jaeger erläutert: "Damit wird das Fließvermögen eines Motoröls in bestimmten Temperaturbereichen bezeichnet. Die SAE-Klassifikation gibt Aufschluss darüber. So deckt beispielsweise ein Mehrbereichs-Öl mit der Bezeichnung SAE 15W-40 den Temperaturbereich bis minus 20 Grad bestens ab. Gefragt sind heute besonders sogenannte Leichtlauföle, beispielsweise in den SAE-Bereichen 0W-30 bis 5W-40, die durch reduzierte mechanische Reibungsverluste glänzen."

Modernes Motoröl ist nicht zu vergleichen mit Schmierstoffen, wie sie vor 20 Jahren angeboten wurden. Doch selbst wenn ein Fahrzeug nur wenige Tausend Kilometer im Jahr bewegt wird, muss aufgrund des Alterungsprozesses des Öls, wegen Staubpartikeln und Verbrennungsrückständen mit einem Substanz- und Qualitätsverlust gerechnet werden. Deshalb empfiehlt Öl-Fachmann Bensch: "Die von den Automobilherstellern empfohlenen Zeiträume für einen Ölaustausch sollten unbedingt befolgt werden. Damit fährt man auf der sicheren Seite."