Volksstimme-Serie " Mein Garten – meine Welt " / Teil 30 ( Schluss ) : Bester Kleingartenverein im Altmarkkreis gesucht Waldbäume werden immer weniger, Biotope und Nisthilfen nehmen zu
Mit der Wende im Jahr 1990 galt auch das Bundeskleingartengesetz in den neuen Bundesländern. Doch wie konnte dieses den Kleingärtnern am besten nahegebracht werden ? Der Bezirksverband Altmark der Gartenfreunde fand einen guten Weg : Er rief einen Wettbewerb ins Leben, über den die Volksstimme regelmäßig berichtet.
Beetzendorf / Salzwedel. " Wir haben damals überlegt, wie wir es schaffen, dass sich möglichst viele Mitglieder rasch mit den neuen Gesetzlichkeiten anfreunden. Denn es gab so viele neue Baumaterialien und das Verlangen, die Lauben größer als die erlaubten 24 Quadratmeter werden zu lassen ", erinnert sich Kurt Sitka aus Beetzendorf, damals Chef des Bezirksverbandes Altmark der Gartenfreunde und heute Ehrenvorsitzender. Dabei sollten sich die Mitgliedsvereine, die sich im Altmarkkreis Salzwedel und in Bismark ( Landkreis Stendal ) befinden, mit einbringen, die Kleingärtner selbst beteiligt werden.
Daraus sei die Idee entstanden, einen Wettbewerb ins Leben zu rufen. Das ist mittlerweile 15 Jahre her. " In der Volksstimme haben wir einen verlässlichen Kooperationspartner gefunden, der das Anliegen in die Öffentlichkeit trug und auch heute noch trägt ", bedankt sich Kurt Sitka für die Zusammenarbeit.
Begonnen wurde einst, die Vereine in drei Größengruppen zu beurteilen : bis 20 Gärten, von 21 bis 50 Gärten sowie über 50 Gärten. " Das passte bei unseren 30 Mitgliedsvereinen ganz gut. In jeder Kategorie waren es 10 ", schildert der Beetzendorfer. Der beste Verein habe einen Obolus erhalten, um ein Fest feiern zu können. " Wir hatten uns stark auf den Gemeinschaftssinn orientiert und, so glaube ich, dadurch auch einiges erreicht ", fügt er hinzu. Hintergrund sei auch, das Kleingartenwesen bekannter zu machen, in der Öffentlichkeit mehr wahrgenommen zu werden. Dieses Ziel sei auch durch Ausstellungen und Obstsortenschauen verfolgt worden. " So konnten wir auf unser Hobby aufmerksam machen und neue Interessenten finden, die auch ein Herz für das Arbeiten und Erholen im Grünen haben ", meint Kurt Sitka.
Der Bezirksverband habe den Vereinsvorständen mit dem Wettbewerb helfen wollen, dass sie sich um das Gespräch mit jedem einzelnen Mitglied bemühen, aber auch mit anderen Vereinen austauschen. Denn es sei nicht verboten, Anregungen von anderen in die eigene Anlage mit einzubringen.
" Der Wettstreit hat der Entwicklung aller Kleingartenvereine gut getan. Dabei gab es sehr viele Anregungen für die Vereinsvorstände, aber auch für die Kleingärtnerfamilien ", blickt Kurt Sitka zurück und fügt hinzu : " Wir haben den Grundgedanken verfolgt, mit diesem Vergleich dem Kleingartenwesen als Ganzes dienlich zu sein. Das ist
heute noch genauso. "
Es bedürfe engagierter Leute im
Vorstand,
die neben
dem
Vorsitzenden
die Fähigkeit
und Bereitschaft
mitbringen, die
für den Wettbewerb erforderlichen Gartenbegehungen zu organisieren und die Ergebnisse auszuwerten. Diese Aufgabe oblag 14 Jahre lang Ulrich Voß. " Er hat einen guten Job gemacht ", lobt Kurt Sitka. In diesem Jahr übernahm Elke Ulrich zum ersten Mal die Vorbereitung.
Der Wettbewerb, der " Dem besten Kleingartenverein ein Dankeschön " heißt, startete vor einer Woche. Gekürt wird der beste Verein im Bezirksverband und zudem der beste Einzelgarten, den die jeweiligen Vorstände vorschlagen können. Heute gibt es die Rundgänge zwei und drei, am nächsten Sonnabend die letzten beiden für die 15. Auflage.
Als Bewerter ist der Salzwedeler Werner Schmidt vom Kleingartenverein Hilgenholz Salzwedel mit unterwegs. Er ist der einzige, der von Anfang an dabei ist. " Der allgemeine Zustand der Gärten hat sich positiv entwickelt, bei dem einen ein bisschen schneller, bei dem anderen etwas langsamer ", sagt er rückblickend. Kleingartenvereine in Städten würden grüne Lungen bilden und gern von Spaziergängern besucht. Bestes Beispiel sei der Verein Völkerfreundschaft Bismark. Dort befände sich ein Seniorenheim in der Nähe. Die Älteren würden sich an den gepflegten Parzellen und der Natur erfreuen. " Auch bei uns in, Hilgenholz ‘ Salzwedel schauen oft Besucher vorbei, fachsimpeln mit uns übern Gartenzaun. Da hat der Wettbewerb auch bewirkt, dass wir wahrgenommen werden ", meint Werner Schmidt. Durch den Vergleich gebe es immer weniger Waldbäume in den Anlagen, die nicht erwünscht seien. Stattdessen steige die Zahl an Feuchtbiotopen, würden Hecken als Nisthilfen gepflanzt, wieder mehr Obstbäume und Beerensträucher ihren Platz finden. " Wir merken den geschmacklichen Unterschied, wenn wir unser eigenes Obst und Gemüse genießen ", nennt er einen weiteren Grund, warum sich für ihn das Kleingärtnern lohnt.
Für den Salzwedeler ist jeder Wettbewerbsrundgang sehr interessant : " Man kann mit den Augen klauen, sich Ideen für die eigene Parzelle im Kopf notieren und dann auch versuchen, diese umzusetzen. " So habe sich beispielsweise ein Wandel in Sachen Obstbäumen vollzogen, hat er beobachtet. Wurden diese früher riesig, so setzen die Laubenpieper heute auf kleinwüchsigere Sorten. Von diesen ließen sich die Früchte besser ernten.
Der Klötzer Peter Jürgens, heute Vorsitzender des Bezirksverbandes Altmark der Gartenfreunde, wünscht sich auch in diesem Jahr wieder einen fairen Wettstreit. Und er ermuntert die Vereinsvorstände, einen besten Kleingarten im Vorfeld der Begehungen auszuwählen. " Es gibt insgesamt 1500 Parzellen im Bezirksverband. Davon unter den besten 30 zu sein, das ist schon eine tolle Sache und sollte auch Ansporn für das Kleingärtnern sein ", sagte er.
Der Vorstand sei bemüht, immer wieder neue Wege zu finden, um die Kleingärtner in deren Sinne weiter voranzubringen. Der Wettbewerb habe sich dabei als ein verlässliches Mittel erwiesen.
Das meint auch Armin Matzke, Präsidiumsmitglied des Landesverbandes der Gartenfreunde Sachsen-Anhalt. Die Rundgänge im Norden des Landes seien seines Wissens nach die ersten gewesen. Die Wettbewerbs-Idee habe andere Verbände dazu angeregt, ähnliches zu initiieren.
*
Ab heute finden Sie alle Teile der Gartenserie im Internet unter www. volksstimme. de / garten. Am Sonnabend, 10. Juli, werden auf der Volksstimme-Leserseite einige der von Ihnen eingesandten Gartenfotos zu sehen sein. Alle Fotos stehen zudem ab diesem Zeitpunkt im Internet ( www. volksstimme. de / garten ).