Deutsche Einheit Warum spricht man vom "Ost-Derby"?
Manches von dem, was zum 25. Jahrestag der Deutschen Einheit gesagt wurde, hallt noch nach.
Ein sportbegeisterter Leser aus dem Landkreis Börde griff auf, was Bundespräsident Joachim Gauck auf dem Festakt sagte: „Es ist wieder zusammengewachsen, was zusammengehörte – Willy Brandt hat recht behalten.“ Das wollte der Mann auch gar nicht in Zweifel ziehen, als er sich am Leser-Telefon meldete. Ihn bewegte in dem Zuammenhang aber die Frage: „Warum wird im Sportteil immer von einem ‚Ost-Derby‘ gesprochen, wenn Magdeburg gegen Rostock oder Erfurt, Dresden gegen Cottbus oder Aue Fußball spielt? Es käme doch auch niemand auf die Idee von einem ,West-Derby‘ zu sprechen, wenn die Bayern gegen den HSV spielen. Wenn, dann handelte es sich bei Rostock gegen Magdeburg doch wohl eher um ein ‚Nordost-Derby‘“, meinte der Leser. Den Begriff „Nordost-Derby“ hätte er im Übrigen auch schon mal im Videotext gelesen. Darauf angesprochen verneint Volksstimme-Sportchef Thomas Juschus entschieden, dass mit dem Begriff „Ost-Derby“ irdgendein Ost-West-Gegensatz hervorgehoben werden solle. Das habe auch nichts mit Nostalgie zu tun. „Der Begriff ist historisch gewachsen, im Osten Deutschlands gab es die DDR-Oberliga, deren meisten Vereine sich aktuell in der 3. Liga wiederfinden. Da hat es sich eben eingebürgert, von ,Ost-Derbys‘ zu sprechen, wenn diese aufeinandertreffen.“
Sicherlich wäre vom geografischen wie sportpolitischen Standpunkt durchaus „Nordost-Derby“ korrekt. Es gibt ja auch den Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) als Zusammenschluss der Fußballverbände der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie eine Regionalliga Nordost.
Dass sich aber „Nordost-Derby“ durchsetzt, erscheint unwahrscheinlich. Am Ende kommt es ja auch nicht darauf an, wie das Aufeinandertreffen heißt, sondern zählen die Punkte und die Begeisterung der Fans.