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Die Nacht durchmachen Was Diabetiker beim Karneval beachten sollten

In der fünften Jahreszeit wird gelacht, getanzt und auch das eine oder andere Gläschen getrunken. Diabetiker sollten ruhig mitfeiern, sagen Diabetologen. Sie dürfen nur nicht die Kontrolle über ihre Krankheit verlieren. Tipps fürs Durchfeiern.

15.02.2017, 04:00

Tübingen (dpa/tmn) - Von Weiberfastnacht bis Faschingsdienstag - echte Jecken feiern ganze Tage und Nächte durch. Für gesunde Menschen ist das normalerweise kein Problem, Typ-1-Diabetiker sollten aber einiges beachten.

Die Party geht erst richtig los, wenn man normalerweise schlafen geht, erklärt Michael Naudorf. Der Diabetologe aus Lindlar im Rheinland muss es wissen, er war selbst schon einmal Karnevalsprinz. "Bei der Menge des Insulins gehen wir bei Typ-1-Diabetikern immer davon aus, dass der Körper nachts ruht", erklärt er. Bleibt man wach und in Bewegung, verändert sich der Insulinbedarf: "Der Diabetiker droht im schlimmsten Fall zu unterzuckern."

Prof. Baptist Gallwitz von der Deutschen Diabetes Gesellschaft rät deshalb: alle zwei Stunden den Blutzuckerspiegel messen. Ist der Wert zu niedrig, hilft eine kleine Mahlzeit: "Am besten mit Zucker und Kohlenhydraten", sagt Gallwitz. Der Karnevalskrapfen sei ganz gut geeignet, um den Blutzucker wieder in die Höhe zu treiben.

Bevor man sich nach einer durchtanzten Nacht am Morgen schlafen legt, sollte der Blutzuckerspiegel noch mal kontrolliert werden. "Liegt er unter 100, sollte der Betroffene noch mal etwas essen", rät Gallwitz. Grundsätzlich gelte in so einem Fall: Lieber höhere Werte tolerieren als eine Unterzuckerung im Schlaf zu riskieren. Wer Langzeitinsulin bekommt, kann seine Pläne auch rechtzeitig beim behandelnden Diabetologen ansprechen - eventuell wird die Dosis dann reduziert.

Diabetikern voll und ganz vom Alkoholkonsum abzuraten, halten beide Ärzte für weltfremd - obwohl es natürlich am besten wäre, darauf zu verzichten. Wer regelmäßig Insulin spritzen muss, sollten zumindest wissen, dass Alkohol das Risiko für eine Unterzuckerung erhöht. Für den Alkoholabbau werden nämlich die gleichen Leberenzyme wie für die Bereitstellung von Glucose beansprucht.

Die allerwichtigste Regel sei deshalb, nur so viel zu trinken, dass man seine Krankheit weiterhin kontrollieren kann, sagt Naudorf: "Wer so viel trinkt, dass er seine Werte nicht mehr messen oder mit den Zahlen nichts mehr anfangen kann, riskiert eine lebensgefährliche Unterzuckerung." Gallwitz hat noch einen ganz konkreten Tipp: "Am besten, Diabetiker mit Typ 1 essen pro Bier oder Glas Wein eine kleine kohlenhydratreiche Mahlzeit."

Für Typ-2-Diabetiker, die mit Insulin behandelt werden, gelten die gleichen Ratschläge. Wer das Medikament Metformin oder Sulfonylharnstoffe bekommt, lässt die Tabletten lieber weg, bevor er feiern geht, sagt Naudorf. Am besten bespricht man das aber vorher mit dem behandelnden Arzt. Aufs Feiern an Karneval verzichten muss kein Diabetiker, fügt der Diabetologe hinzu: "Diabetes findet im Leben statt."

Für jede Party - egal ob Karneval, Konzert oder Clubbesuch - gilt allerdings eine strenge Regel: Auf keinen Fall dürfen Diabetiker synthetische Drogen konsumieren. Die Substanzen vertragen sich ganz und gar nicht mit Insulin, warnt Naudorf.