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Knollenblätterpilze verwechselbar Wissen schützt vor Vergiftung durch Pilze

04.09.2012, 03:17

Damit es nicht zu Verwechslungen zwischen essbaren und giftigen Pilzen kommt, stellt die Volksstimme in einer Reihe essbare und nicht essbare Arten vor.

Magdeburg (dpa/rgm) l Pilze sind artenreich. Etwa 120 000 Arten sind bislang weltweit beschrieben und benannt, doch wird angenommen, dass es weit mehr als 200 000 Arten gibt. Ein großer Teil davon gehört aber zu den mikroskopisch kleinen, niederen Pilzen. Unter den Großpilzen gibt es in Mitteleuropa etwa 2500 Arten. Der Nährwert ist wegen des rund 90-prozentigen Wassergehalts nicht groß. Der Eiweißgehalt liegt mit zwei bis fünf Prozent aber höher als bei Blattgemüsen. Außerdem enthalten Pilze kleine Mengen von Vitaminen.

Pilze bestehen nicht nur aus dem über der Erde sichtbaren Pilzkörper. Der größte Teil eines Pilzes wächst unterirdisch und hat ein weit verästeltes Geflecht feiner Fäden, dem Mycel. Pilzen fehlt im Gegensatz zu den grünen Landpflanzen das Blattgrün, so dass sie nicht in der Lage sind, energiereiche Stoffe mit Hilfe des Sonnenlichts selbst aufzubauen. Sie müssen deshalb organische Stoffe einem Nährsubstrat entziehen. Viele Pilze gehen eine Lebensgemeinschaft mit anderen Organismen zum beiderseitigen Nutzen ein. Sie sind etwa für das Gedeihen der Waldbäume von großer Bedeutung.

"Der Grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) ist eine der giftigsten Großpilzarten, die wir kennen", so Martin Groß, Vorsitzender des Landesverbandes der Pilzsachverständigen Sachsen-Anhalt. "Er enthält Gifte, die die Leber schwer schädigen. Die Gifte heißen "Amanitine" und "Phalloidine". Sie führen zur Zersetzung der Leber mit entsprechend gravierenden Folgen. Das tückische an diesen Giften ist, dass sie erst nach acht bis 24 Stunden nach Aufnahme ihre Wirkung entfalten. Dabei führen sie zu äußerst heftigen, unstillbaren Brechdurchfällen.

Noch tückischer ist, dass dann eine scheinbare Besserung eintritt, die der unumkehrbaren Leberschädigung ohne Behandlung Vorschub leistet. "Nebenher kommt es zur Störung der Blutgerinnung", so Martin Groß. Die Vergiftung wird wegen der langen Latenzzeit oft nicht rechtzeitig erkannt und endet dann meist tödlich, wenn nicht noch eine Lebertransplantation möglich ist.

Der beste Schutz ist, gerade diesen Pilz sicher erkennen zu können, so dass eine Verwechselung beispielsweise mit essbaren Champignon-Arten, insbesondere wenn diese noch jung sind und noch nicht alle typischen Merkmale voll ausgeprägt sind, ausgeschlossen ist. Unabdingbar ist es, sich die in der rechten Spalte auf dieser Seite stehenden Merkmale einzuprägen oder im Zweifel mit den frischen Pilzen in eine Pilzberatungsstelle zu gehen. Um Pilze sicher erkennen zu können, muss immer der ganze Pilz betrachtet werden und darf nie abgeschnitten vorliegen.

(Die nächste Folge erscheint am Donnerstag.)