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Langstrecken-Weltrekorde Chiptegei und Gidey: Kronen nach medaillenloser Saison

Joshua Cheptegei ist der neue Star der internationalen Laufszene. Wie einst die ganz Großen hält der Mann aus Uganda nun die Weltrekorde über 5000 und 10.000 Meter.

Von Ulrike John, dpa 06.10.2020, 23:01

Valencia (dpa) - Mit goldenen Kronen auf dem Kopf ließen sich Joshua Cheptegei aus Uganda und die Äthiopierin Letesenbet Gidey in Valencia feiern.

Die beiden Ausdauer-Asse bescherten der Leichtathletik zum Abschluss einer verkürzten und schwierigen Saison mit ihren Weltrekorden über 10.000 und 5000 Meter noch zwei Highlights. "Ich habe versucht, Geschichte zu schreiben, damit sich die Leute über etwas freuen können", sagte der 24 Jahre alte Cheptegei. "In Zeiten der Corona-Pandemie macht uns ein solches Event Hoffnung. Wir wollen alle bei aller Vorsicht wieder zurück in die Normalität."

In einer Zeit, in der viele Spitzenläufer in ein Motivationsloch gefallen sind, war das Meeting als "World Record Day" angekündigt - und es hielt, was es versprach. Cheptegei gewann vor ein wenigen Zuschauern das 10.000-Meter-Rennen in 26:11,00 Minuten und blieb damit mehr als sechs Sekunden unter der 15 Jahre alten Bestmarke des äthiopischen Laufstars Kenenisa Bekele - und das ohne Tempomacher auf dem zweiten Teil der Strecke. Die meisten Runden bewältigte der Weltmeister in 63 Sekunden, in der letzten legte er noch einen Zahn zu.

Cheptegei ist der erst zehnte Athlet, der die Weltrekorde über 5000 und 10.000 Meter hält - darunter sind Lauf-Legenden wie Paavo Nurmi, Emil Zatopek und Haile Gebrselassie.

In jedem seiner drei Rennen 2020 war Cheptegei so schnell wie niemand zuvor: Im Februar lief er die 5 Kilometer auf der Straße in 12:51 Minuten und im August - ebenfalls in Monaco - die 5000 Meter im Stadion in 12:35,36 Minuten. Der in dem an Kenia grenzenden Distrikt Kapchorwa geborene Cheptegei ist das zweitälteste von insgesamt neun Kindern seiner Familie.

Angesichts seiner Superserie an Rekorden stand Gidey in Valencia mit ihrer Leistung etwas im Schatten: Die 22-Jährige löschte den 5000-Meter-Rekord ihrer Landsfrau Tirunesh Dibaba aus: Sie kam nach 14:06,62 Minuten ins Ziel und war fast fünf Sekunden schneller als Dibaba vor elf Jahren. Die dreifache Olympiasiegerin lief 2008 in Oslo 14:11,15 Minuten. Gidey schaute am Ende immer wieder auf die Umrandung des Innenraums: Dort gaben blaue und grüne LED-Anzeigen das Weltrekord-Tempo vor.

Für Cheptegei ist die Saison ohne Olympia noch nicht ganz zu Ende, er kann sogar noch eine WM-Medaille gewinnen: Bei den Titelkämpfen im nicht-olympischen Halbmarathon am 17. Oktober im polnischen Gdynia gehört er nun zu den Favoriten. "In dieser schwierigen Situation können uns solche Dinge Freude und etwas Hoffnung für die Zukunft geben", meinte der neue Lauf-Held.

© dpa-infocom, dpa:201007-99-865209/4

Bericht bei World Athletics

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