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Altersvorsorge ÖSA: "Zulagen komplett aufgefressen"

Ein Leser aus der Altmark zahlt regelmäßig in seine Riester-Rente ein. Mit einer Zusatzzahlung erlebt er eine „böse Überraschung“.

Von Gudrun Oelze 27.03.2017, 01:00

Stendal l „Staatliche Förderung mit Brief und Siegel“ warb die ÖSA auf ihrer Internetseite für die zertifizierte Riester-Rente. Diese private Altersvorsorge werde vom Staat honoriert – mit Zulagen und Steuervorteilen, offerierten nicht nur die Öffentlichen Versicherungen Sachsen-Anhalt das förderfähige Finanzprodukt nach dem Altersvermögensgesetz. Dass die Riester-Versicherungsvariante für Sparer aber recht teuer ist und der Bonus vom Staat ihnen nicht immer auch wirklich zugutekommt, musste ein Leser aus der Altmark erfahren.

Seit 15 Jahren schon zahlt er monatlich kleine Beiträge in seine ÖSA-Riester-Rente. 2016 war es ihm möglich, eine größere Summe für die Altersvorsorge beiseite zu legen und so sein in der Rentenversicherung angespartes Guthaben aufzustocken. Doch dadurch wurden ihm Abschluss- und Verwaltungskosten in Rechnung gestellt, für die die staatliche Zulage von 154 Euro im Jahr bei weitem nicht reichte.

Bei Monatsraten von 25 Euro lagen die für diese Rentenversicherung anfallenden Kosten bei jährlich gut hundert Euro, schrieb er dem Leserobmann. Durch die Einmalzahlung in Höhe von 1500 Euro wurde 2016 die doppelte Summe in Rechnung gestellt – deutlich mehr, als der Leser als staatlichen Zuschuss für seine Riester-Altersvorsorge erhalten hatte. „Die Zulagen werden von den Kosten ja komplett aufgefressen“, schimpft er. Eine ihm von der ÖSA übermittelte Auflistung zur Zusammensetzung der Kosten konnte ihn nicht überzeugen, wofür diese überhaupt in Rechnung gestellt werden.

Das geht nicht nur ihm so. Diverse Quellen im Internet verweisen seit Jahren darauf, dass die Kosten in Riester-Versicherungen nicht transparent genug wären und selbst für Experten oft undurchschaubar sei, was genau berechnet werde.

Im Unterschied zu anderen Lebens- oder Rentenversicherungen müssen die Abschluss- und Vertriebskosten bei Riester-Verträgen auf mindestens fünf Jahre verteilt werden. Das ist per Gesetz so vorgegeben. Bei der ÖSA werden sie zu bestimmten Prozentsätzen auf die gezahlten Beiträge und zugeflossenen Zulagen berechnet und über die komplette Vertragslaufzeit erhoben. „Dem Versicherten werden die Abschluss- und Vertriebskosten sowie die Verwaltungskosten bei Vertragsabschluss in seinem Antrag sowie im Versicherungsschein in den Bedingungen dargestellt“, betont Andreas Seidel, Abteilungsleiter der ÖSA Lebensversicherung.

Im konkreten Fall zahlt der Leser aus der Altmark einen festen monatlichen Beitrag in seinen Vertrag ein und hatte damit in den vergangenen Jahren annähernd stabile Kosten. 2016 steckte er jedoch zusätzlich einmalig 1500 Euro in seinen Rentenversicherungs-Topf. „Damit war sein Gesamtbeitrag sechsmal so hoch wie in den Vorjahren“, so Seidel. Die im Vergleich dazu erhöhten Kosten seien ausschließlich auf die einmalig getätigte Zuzahlung zurückzuführen.

Es handele sich keineswegs um eine dauerhafte Kostensteigerung, denn auch das Gegenteil gelte: Wird in einem Jahr weniger eingezahlt, fallen auch die Kosten geringer aus.