1. Startseite
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Sechs Monate Kampf um gelbe Tonne

Müllentsorgung Sechs Monate Kampf um gelbe Tonne

Angeblich hatte das neue Haus eines Paares in Schollene keine „richtige“ Hausnummer - und bekam dafür keine gelbe Tonne vom Entsorger.

Von Gudrun Oelze 08.04.2019, 23:01

Schollene l Ein halbes Jahr wohnen Peter Dehne und Gabriele Müller nun schon in Schollene. Doch die Tonne, in der im Landkreis Stendal gelbe Säcke entsorgt und dann auch abgeholt werden, wurde ihnen seither einfach nicht geliefert. Eine Begründung: ihr neues Haus habe gar keine richtige Hausnummer … „Komisch nur, dass die anderen Tonnen zu uns fanden – die neue Nummer 1 A am neuen Haus war einfach neben der Nummer 1!“, schrieben Herr Dehne und Frau Müller dem Leser-Obmann. Einmal hieß es gar, sie hätten doch schon seit 2016 die gelbe Tonne, („damals war uns Schollene nicht einmal bekannt, unser Haus dort gab es noch gar nicht“), dann sollte bei der Dienstleistungsgesellschaft ALS mbH – Abfall-entsorgung Landkreis Stendal – erneut über eine Tonne für diese Bürger beraten werden.

„Sind wir es nicht wert, eine solche zu bekommen?“, fragten sich die Neu-Schollener. Denn als einmal ein Herr vom ASL vor der Tür stand und nach gelben Säcken des Haushalts fragte, die dieser freundlicherweise in der Tonne von Nachbarn „entsorgen“ durfte, stellte der Beauftragte vom Recyclinghof fest: „Dann besteht also kein Bedarf und Sie brauchen gar keine gelbe Tonne.“

Nach dieser Auskunft bat das Paar dann den Leser-Obmann um Hilfe. Bei der Landkreisverwaltung, wohin wir uns wandten, wurde der Sachverhalt geprüft, in der Stellungnahme aber darauf verwiesen, dass für die unentgeltlich durchzuführende „regelmäßige Abholung gebrauchter, restentleerter Verkaufsverpackungen beim privaten Endverbraucher oder in dessen Nähe“ nicht der Landkreis oder sein Dienstleister, sondern die „Systeme“ zuständig seien – und zwar nicht nur für Entsorgung und Verwertung des „gelben“ Mülls, sondern auch für die gesamte Organisation einschließlich der Sammelbehälter. Zwar könnten sich diese „Systeme“ zur Durchführung der Entsorgungsaufgabe Dritter bedienen, also Unternehmen damit beauftragen, die Einsammlung, den Abtransport und so weiter durchzuführen. Aber zwischen den Entsorgern und dem Landkreis bestehe keinerlei Vertragsverhältnis, wurde betont. Bei Verstößen auf die Entsorger Einfluss zu nehmen, sei daher keinesfalls Sache des Landkreises, hieß es aus dessen Stendaler Verwaltung.

Dennoch prüfte man dort den Schollene betreffenden Sachverhalt. Die Gestellung der gelben Tonne für die Bürger in der dortigen Molkenberger Str. 1A werde von der ALS mbH seit langem und stetig … gefordert, versicherte Landkreis-Sprecherin Angela Vogel. Auf Anfrage des Leser-Obmanns hin und nach Rücksprache mit dem Systembetreiber wurde erneut vor Ort recherchiert, da die Gestellung der gelben Tonne als erledigt avisiert worden war. „Der Mitarbeiter der ALS musste feststellen, dass dem nicht so war.“

Man habe den Systembetreiber also aufgefordert, schnellstmöglich einen Stelltermin mitzuteilen. Und das ist nun, genau sechs Monate nach ihrem Einzug in das Schollener Haus, erfolgt, teilten uns die Leser mit. „Wir sind froh, dass uns der Weg mit Leerverpackungen um drei Ecken und über zwei Straßen künftig erspart bleibt“, schrieben sie und bedankten sich bei allen, die an der Lösung ihres Problems rund um die „gelbe Tonne“ mitgeholfen haben.