1. Startseite
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. „Aufreger-Story“ fand nicht ins Blatt

Schorndorf „Aufreger-Story“ fand nicht ins Blatt

Leser beschwerten sich, weil die Volksstimme nicht über Polizeiermittlungen zu einem Dorffest in Süddeutschland berichtete.

Von Peter Wendt 24.07.2017, 01:01

Heftige Kritik bekam der Leser-Obmann in der vergangenen Woche zu hören, weil die Volksstimme das Thema Schorndorf „offensichtlich verschlafen“ hatte, wie es ein Anrufer formulierte. Ein „Einwanderermob“ aus angeblich 1000 Jugendlichen, die Hälfte mit Migrationshintergrund, soll in dem baden-württembergischen Städtchen auf einem Volksfest gewütet haben. Sexuelle Übergriffe von Flüchtlingen, Flaschenwürfe gegen Polizisten, all das soll es gegeben haben. „So etwas kann man nicht verschweigen. Das wollen die Menschen wissen“, betonte ein Leser aus dem Landkreis Börde.

Die Zurückhaltung der Volksstimme bei der Berichterstattung über die Vorkommnisse beim Schorndorfer Stadtfest hat sich als durchaus gerechtfertigt erwiesen (was wir freilich nicht von vornherein wissen konnten). Denn am Ende war fast gar nichts so, wie es zunächst geschienen hatte. Unter der Überschrift „Der angebliche Einwanderermob von Schorndorf und die unausrottbare Lust der Medien am schnellen Skandal“ hat der Onlinebranchendienst „Meedia“ versucht, Licht ins Dunkel zu bringen: „Auslöser war in diesem Fall wohl das zuständige Polizeipräsidium Aalen, das diverse Vorfälle im Umfeld des Volksfestes von Schorndorf in einer einzigen Pressemitteilung so zusammenfasste, dass der Eindruck entstehen konnte, die Fälle hingen zeitlich und örtlich zusammen ... Durch die Formulierung der Polizei-Meldung konnte der Eindruck entstehen, es hätten 1000 Jugendliche, die Hälfte davon Migranten, randaliert.“ Eine Nachrichtenagentur und vor allem die sozialen Medien bis hin zum rechten Online-Medium Breitbart.com sprangen auf den Polizeibericht an und schon gab es landauf, landab wie international eine „aufgeblasene Aufreger-Story“ um „Volksfest-Randale und zwei sexuelle Übergriffe. Unschön, aber nun auch nicht ganz ungewöhnlich bei einem größeren Volksfest“, so „Meedia“.

Wenn es aus „Schorndorf“ eine Lehre für die Medien, uns eingeschlossen, gibt, dann nur die: Fakten prüfen, Qualität vor Geschwindigkeit setzen und Fehler transparent korrigieren!