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Journalismus Wenig Schutz für Reporter in Krisengebieten

Syrien, Irak, Jemen - um von der Lage vor Ort zu berichten, riskieren Journalisten oft ihr Leben.

04.01.2016, 11:10

Als Regionalzeitung verfügt die Volksstimme über kein eigenes Korrespondentennetz im Inland wie im Ausland. So haben wir weder in den Krisengebieten noch in den Urlaubsparadiesen dieser Welt eigene Reporter. Dass wir dennoch in jeder unserer Ausgaben Nachrichten, Berichte und Fotos aus aller Welt veröffentlichen können, verdanken wir der Arbeit der Korrespondenten von Nachrichtenagenturen und anderen Medien, aber auch vielen freien Journalisten.

Deshalb trifft und betrifft es auch uns, wenn im vergangenen Jahr weltweit 110 Journalisten getötet worden sind; mindestens 67 von ihnen starben wegen ihrer Arbeit. Auch 27 Bürgerjournalisten und sieben Medienmitarbeiter wurden getötet. Diese erschreckende Bilanz zog zum Jahresende die international tätige Nichtregierungsorganisation „Reporter ohne Grenzen“ (ROG), die für Pressefreiheit und gegen Zensur in der ganzen Welt kämpft.

Anfang 2015, fast auf den Tag genau vor einem Jahr, waren acht Kollegen der französischen Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ einem Terroranschlag auf die Redaktionsräume zum Opfer gefallen. Besonders viele Journalisten starben im Laufe des Jahres in Ausübung ihrer Tätigkeit im Irak, in Syrien und im Jemen.

Aber nicht nur in den Kriegsländern starben Berichterstatter. „In viel zu vielen Ländern riskieren Journalisten ihr Leben, wenn sie über brisante Themen recherchieren oder die Mächtigen kritisieren“, sagte ROG-Vorstandssprecherin Britta Hilpert bei der Präsentation der Bilanz. Die Zahlen zeigten, „dass bislang alle internationalen Bemühungen ins Leere laufen, gezielte Gewalt gegen Journalisten zurückzudrängen“.

Auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) forderte die Staatengemeinschaft auf, mehr für die Sicherheit von Journalisten, insbesondere in Krisengebieten, zu tun. „Dass der UN-Sicherheitsrat bereits vor Jahren die Berichterstatter per Resolution unter Schutz gestellt hat, entpuppt sich als Formalie ohne Folgen“, kritisierte Vorsitzender Frank Überall. Der DJV schließe sich deshalb der ROG-Forderung an, einen UN-Sonderbeauftragten für den Schutz von Journalisten einzurichten, betonte Überall.