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Pressefreiheit Angriff bei „linker Demo“

Gewalt gegen Journalisten gibt es nicht nur bei rechtsextremen Demonstrationen.

14.02.2016, 23:01

Unter der Überschrift „Hemmschwelle zur Gewalt gegen Journalisten sinkt“ hatte ich kürzlich Übergriffe gegen Kolleginnen und Kollegen bei Pegida- und AfD-Demonstrationen zum Thema meiner Kolumne gemacht. Meinen Verweis auf den Blog des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) www.augenzeugen.info, wo Journalistinnen und Journalisten zu Wort kommen, die Opfer von rechtsextremer Gewalt wurden, wollte ein Leser aus Wolmirstedt so nicht stehen lassen. Wenn sich der Leser-Obmann schon mit den Angriffen auf Journalisten befasse, „dann bitte objektiv. Für mich gibt es nur Angriffe von rechts“, hieß es in seinem Leserbrief.

Der blieb nicht unbeantwortet. Und ich sagte dem Leser zu, sobald ich Kenntnis von Vorfällen hätte, bei denen Kolleginnen oder Kollegen Übergriffen von Seiten linksextremer Gruppierungen ausgesetzt waren, würde ich das Thema „Gewalt gegen Journalisten“ noch einmal aufgreifen. Dies soll hier nun geschehen. Ein aktueller Anlass dazu ist leider gegeben.

Eine Radiojournalistin der ARD ist in Berlin, während sie über eine „linke Demo“ berichten wollte, von hinten körperlich angegriffen worden, und ihr wurde das Mikrofon entrissen. Das teilte der Journalistenverband unter Berufung auf den Berliner „Tagesspiegel“ mit. Zum Glück habe die ARD-Kollegin keine körperlichen Blessuren davongetragen.

„Der Fall zeigt die Verrohung der Sitten nicht nur bei rechtsextremen Demonstrationen. Bei Letzteren sind Übergriffe auf Journalistinnen und Journalistin zwar zahlenmäßig viel häufiger – gleichwohl ist es insgesamt für Medienvertreter gefährlicher geworden, über politische Kundgebungen zu berichten“, stellte DJV-Vorsitzender Frank Überall im obengenannten Blog fest.

„Ganz gleich, von welcher Seite – Gewalt kann kein Mittel der Auseinandersetzung sein. Journalistinnen und Journalisten körperlich anzugreifen, ist eine Grenzüberschreitung, die die Pressefreiheit grundsätzlich infrage stellt. Das Thema verliert leider nicht an Aktualität“, betonte der DJV-Vorsitzende.