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Akademischer Grad Auf der Leserseite gibt es das Kürzel "Dr."

"Dr." oder nicht - das war die Frage eines Leser. Der Leserobmann klärt auf.

Von Peter Wendt 24.10.2016, 01:01

Magdeburg l Einem Leser aus dem Harz war aufgefallen, dass auf unserer Leserbriefseite immer wieder vor den Namen von Autoren das Kürzel „Dr.“, gelegentlich auch „Prof.“, erscheint. Er wandte sich mit der Frage an den Leser-Obmann, wie wir es denn grundsätzlich mit der Nennung akademischer Grade von Leserbriefautoren hielten und merkte an: „Ich meine mich zu erinnern, dass in der Vergangenheit die Erwähnung des Kürzels ,Dr.‘ nur dann erfolgte, wenn der akademische Grad in Verbindung mit der Materie des Leserbriefes stand, zum Beispiel, wenn ein Arzt auf die Bedeutung der IGeL-Leistungen hinwies.“

Die Beobachtung unseres Lesers ist richtig. Unterschreibt ein Leserbriefautor seine Zuschrift mit vollständigem Namen (was ja Voraussetzung für deren Veröffentlichung ist) und dem Kürzel „Dr.“ davor, so gibt es aus unserer Sicht keinen vernünftigen Grund, dieses nicht auch mit zu veröffentlichen. Für uns ist dies einfach eine Frage der Höflichkeit gegenüber dem Briefschreiber.

Natürlich ist uns bewusst, dass der „Dr.“ nicht Namensbestandteil ist. Es handelt sich – anders als beim „Professor“ – nicht um einen Titel, sondern um einen akademischen Grad. Bundesgerichtshof und Bundesverwaltungsgericht hatten das schon vor mehr als 50 Jahren klargestellt. Gleichwohl hat bekanntlich der Träger des akademischen Grades „Doktor“ – und nur dieses Grades, wie die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Durchführung des Passgesetzes des Bundesministerium des Innern vom 17. Dezember 2009 regelt – das Recht, diesen in den Personalausweis beziehungsweise Reisepass eintragen zu lassen. (Ein Versuch von SPD, Grünen und Linksfraktion, diese Regelung zu kippen, war im Bundestag 2013 an CDU/CSU und FDP gescheitert.)

Auf den übrigen Seiten der Volksstimme – von 1 bis 23 - werden wir indes auch weiter auf das Kürzel „Dr.“ vor den Namen verzichten, nicht aus Unhöflichkeit, sondern weil es gängige Praxis der Medien in Deutschland ist, dass akademische Grade und Titel nicht genannt werden, wenn sie mit der Funktion des Trägers nicht in unmittelbarem Zusammenhang stehen. So werden Dr. Angela Merkel und Dr. Reiner Haseloff in der Berichterstattung auch weiter ohne ihren „Dr.“ auskommen müssen.